LBV lädt wieder zur Stunde der Wintervögel

4.1.2018, 11:31 Uhr

Bei der Zählung der Wintervögel interessiert den LBV vor allem das Vorkommen des Stars, der normalerweise in südlicheren Gefilden überwintert. Foto: Andreas Giessler/LBV © Andreas Giessler

Vom 5. bis zum 7. Januar sollen die Teilnehmer eine Stunde lang die Vögel vor ihrem Fenster zählen. Als Bürgerforscher helfen sie so dem LBV, wichtige Daten zur Verbreitung der Vogelarten zu erheben. "Wir wollen nun herausfinden, ob die Anzahl der Vögel auch im Siedlungsraum spürbar abnimmt oder ob unsere Gärten und Grünflächen in Städten und Dörfern als Lebensraum für Vögel immer bedeutsamer werden", erklärt LBV-Beauftragte Martina Gehret. "Wir können und müssen unbedingt verhindern, dass der Vogelschwund dort ebenso zuschlägt wie in der freien Landschaft."

Mit Spannung erwartet der LBV das Abschneiden des Stars, Vogel des Jahres 2018, um mehr über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf sein Zugverhalten zu erfahren. Eigentlich ist er ein Zugvogel, der die kalte Jahreszeit im Mittelmeerraum verbringt. Gerade in milden Wintern wie in diesem Jahr spart er sich jedoch den gefährlichen Flug in den Süden und bleibt immer häufiger in Bayern.

Ein besonderes Augenmerk legen die Artenschützer dieses Jahr auch auf den Grünfink. Die Abnahme des eigentlich häufigen Vogels bereitet ihnen schon seit mehreren Jahren Sorgen. "Wurde im Vorjahr durchschnittlich nur noch ein Grünfink pro Garten beobachtet, waren es vor sechs Jahren noch vier", sagt Gehret. "Der Grünfink ist somit ein trauriges Beispiel für den Rückgang der häufigen Vogelarten in Bayern."

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Im vergangenen Winter bestätigte Bayerns größte wissenschaftliche Mitmachaktion das Ausbleiben vieler Meisenarten. Vor allem die in den Vorjahren stets häufige Kohlmeise wurde bayernweit deutlich weniger beobachtet. Wohl wegen weniger Zuzug aus Nord- und Osteuropa und schlechtem Bruterfolg. Nun wird es interessant zu sehen, ob in diesem Jahr wieder mehr gefiederte Gäste an die Futterhäuschen kommen.

Ein spürbarer Einflug besonderer nordischer Gäste ist derzeit in Bayern nur ansatzweise zu erkennen. "Im Dezember konnten zahlreiche Bergfinken und in den letzten Tagen vor allem in Nordbayern vermehrt Birkenzeisige gesichtet werden. Ein größeres Naturphänomen wie die großen Scharen an Erlenzeisigen 2016 oder Seidenschwänzen im Winter 2013 kündigt sich derzeit jedoch noch nicht an", weiß Gehret.

Beim Bürgerforscher-Projekt des LBV sammeln viele Menschen gemeinsam große Datenmengen. Die Langzeitstudie liefert den Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. "Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse", so Gehret. 2017 hatten sich 27 000 Menschen beteiligt.

Besondere Kenntnisse sind nicht notwendig. Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 15. Januar) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 6. und 7. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.

ZInfos unter www.stunde-der-wintervoegel.de