Modellwohnung in Roth zeigt seniorengerechtes Wohnen

10.8.2017, 11:50 Uhr

"Tabea" zeigt, wie sich‘s leichter lebt: Auf Knopfdruck verändern Bett, Waschbecken oder Tisch ihre Höhenposition; die Haustür öffnet sich per Funkfernbedienung; ein niedriger Badewanneneinstieg erleichtert die Körperpflege; und demnächst flankiert ein Plattformlift die Eingangsstufen. Doch das ist längst nicht alles. Denn der Name "Tabea" bedeutet: Technik, Alltag, Barrierefreiheit, Erleben, (für) Alle – und er soll Programm sein. Dahinter verbirgt sich die niegelnagelneue Musterwohnung in der Gartenstraße, wo lebensnah zu erfahren ist, wie altersgerechtes, barrierefreies Wohnen heute funktionieren kann.

Denn: Möglichst lang in den eigenen vier Wänden bleiben. Selbstständig. Wer möchte das nicht? Aber Altersgebrechen oder andere Handicaps machen dieser Vorstellung häufig einen Strich durch die Rechnung. Das muss nicht zwangsläufig so sein, meint Kreisrätin Christine Rodarius und wagte vor drei Jahren einen Vorstoß im Kreistag: Sie verwies auf "Beate", eine Modellwohnung im Schwarzwald, in der sich Bürger beizeiten informieren könnten, wie altersgerechtes und barrierefreies Wohnen umzusetzen ist.

Kreative, durchdachte Ansätze nötig

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Da auch Landrat Herbert Ecksteins Credo lautet: "Eine wachsende ältere Bevölkerung verlangt nach kreativen und durchdachten Ansätzen", schauten sich die Mitglieder des Ausschusses für Seniorenarbeit und Inklusion besagte Musterwohnung in Villingen-Schwenningen an – und waren begeistert! Es dauerte nicht lange, bis man entschied, im Landkreis Roth ebenfalls eine zu etablieren - "um Menschen zu unterstützen, die präventiv ihre Wohnung seniorengerecht umbauen wollen. Weiter richtet sich das Angebot an Sehbehinderte, Hörgeschädigte, Mobilitätseingeschränkte und Demenzkranke", erläutert Gerhard Kunz vom Pflegestützpunkt Roth.

Darum gibt es nun also "Tabea" in der Gartenstraße 30. Das ehemalige Hausmeisterdomizil am Hans Roser Haus ist eine "ursprünglich ganz normal eingerichtete Wohnung", verdeutlicht Judith Rechsteiner, Seniorenarbeit-Koordinatorin im Landkreis. Doch auf den angemieteten 96 Quadratmetern finden sich Beispiele und Anregungen für einen vorausschauenden Umbau.

"Wir zeigen Optionen, wie das häusliche Umfeld auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten abgestimmt werden kann", umreißt Wohnberater Kunz das Konzept. Oftmals würden schon entlastende "Alltagshelferlein" oder kleinere Veränderungen genügen, aber manchmal seien eben auch bauliche Veränderungen notwendig – etwa das pflegegerechte Umrüsten eines Badezimmers mit bodengleicher Dusche und ähnlichem.

"Tabea" demonstriert, was möglich ist. Dass das wiederum möglich wurde, ist dem Engagement von mehr als 20 Handwerksbetrieben im Landkreis Roth geschuldet. Die hatten die Musterwohnung nämlich gemeinsam hergerichtet und Arbeitszeit sowie Material weitgehend kostenlos zur Verfügung gestellt. "Sie haben sich hier trotz der aktuellen Hochkonjunktur eingebracht", lobte Landrat Eckstein die projektinvolvierten Sanitärbetriebe, Fliesenleger, Raumausstatter, Maler, Metallbauer, Schreiner, Elektriker sowie Glaser – und bedankte sich mit einer Feierstunde, denn: "Wir brauchen diese Anschauungsmöglichkeit!"

Allerdings machte Eckstein auch deutlich, dass damit kein Schlusspunkt gesetzt sei. "Die Wohnung wird sich ständig weiterentwickeln", prognostizierte er. Schließlich sei es ja Bestreben, immer wieder neue Trends im Bereich des altengerechten Wohnens aufzugreifen und zu präsentieren — auf dass die "vorausschauende Seniorenpolitik des Landkreises" kontinuierlich eine Fortsetzung erfahre.

"Tabea" öffnet ab 10. August offiziell die Haustür für interessierte Besucher: von 10 bis 18 Uhr. Danach sind die Räume immer donnerstags zwischen 8.30 und 13 Uhr zu besichtigen oder nach telefonischer Vereinbarung mit Gerhard Kunz, Telefon (0 91 71) 81 45 01 bzw. Judith Rechsteiner, Telefon (0 91 71) 81 13 68.