Nord-Südgefälle bei den Lebensverhältnissen im Landkreis Roth

24.4.2017, 18:20 Uhr

So führten der stellvertretende Vorsitzende der Kommission, MdL Christoph Rabenstein (SPD), der Bayreuther Universitätspfrofessor Manfred Miosga und Helga Schmitt-Bussinger Gespräche mit Unternehmern, Kommunalpolitikern und Vertretern von Wirtschafts- und anderen Verbänden, wo es gut läuft und wo weniger.

Dass es bei der Firma toolcraft in Georgensgmünd super läuft, davon konnten sich die Kommissions-Mitglieder persönlich bei einer Betriebsbesichtigung überzeugen. Geschäftsführer Bernd Krebs erläuterte, dass er in der Rezatgemeinde beste Bedingungen vorfand, als er dort 1992 mit einem beschaulichen Unternehmen anfing, das mittlerweile auf rund 340 Mitarbeiter angewachsen ist. Tendenz steigend.

Der Erfolg von toolcraft ist nicht die Regel, aber ein Beispiel dafür, was mit Kreativität, Individuallösungen für Kunden und dem passenden motivierten Team im Rücken möglich ist. Der direkte unkomplizierte Draht zum Bürgermeister, Landrat und auch zu den Geldgebern hätte Bernd Krebs als Existenzgründer vor über 20 Jahren enorm geholfen und helfe ihm immer noch. Ideal findet er auch, dass sich die Grundstückspreise sowohl für Gewerbe als auch für privates Bauland in einem vernünftigen Rahmen bewegten. Gut sei darüber hinaus, dass es im Landkreis Roth eine gesunde Gesellschaft gebe, loyale Menschen, auf die Verlass sei und eine motivierte Jugend.

Werbung
Werbung

Die Lebensqualität sei durch einen hohen Freizeitwert hoch und die Lebenshaltungskosten seien relativ niedrig. Auch die Verkehrsanbindung sei gut. So hat Krebs nur wenig zu kritisieren: Beim Breitbandausbau hänge man noch hinterher und auch in der Berufsschule Roth sei man technisch nicht auf dem neuesten Stand. Das müsste dringend verbessert werden. Außerdem stellte er die großen Hürden beim Einstellen von Flüchtlingen und das komplizierte Steuersystem an den Pranger.

Ähnlich argumentierten auch Vertreter der Wirtschaftsverbände und Lokalpolitiker, die sich bereits am Morgen in Allersberg getroffen hatten. Vielen sei die hochkomplexe Vergabe von Fördermitteln ein Dorn im Auge, wie Schmitt-Bussinger erklärte. Verbesserungen müssten auch beim Öffentlichen Personennahverkehr geschaffen werden.

Ungleiche Bedingungen

Festzustellen sei, so Professor Miosga, ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Soll heißen, den Landkreiskommunen im Norden gehe es besser als denen im Süden. Nicht überall seien die Bedingungen gleich. So tue sich beispielsweise Greding schwer, eingezwängt zwischen Bergen, Bahn und Autobahn, neue Gewerbeflächen auszuweisen. Aber generell sei der Landkreis Roth gut aufgestellt, so die Teilnehmer dieses Treffens. Da gebe es ganz andere Regionen im Freistaat, wo die Bevölkerung mangels Arbeitsplätze, bedingt durch den Strukturwandel, abwandere, so zum Beispiel in Nordostbayen, aber auch in Teilen Westmittelfrankens. Die Kommission hat sich schon in vielen Landkreisen des Freistaats umgesehen und erarbeitet bis zur Sommerpause entsprechende Handlungsempfehlungen.