Hilfsgüter und Transport

Rother Hilfsaktion für die Ukraine

28.2.2022, 15:09 Uhr

Auf einem Parkplatz im polnischen Slubice, der Nachbarstadt von Frankfurt (Oder), werden private Spenden für eine Hilfslieferung für die Ukraine in einen Kleintransporter geladen. Auch der Rother Eric Jürgensen fährt mit einem Transporter Hilfgüter in die Ukraine. © Patrick Pleul/dpa, NN

Erfahrungen mit Hilfstransporten hat Eric Jürgensen nicht. Doch an diesem Donnerstag wird der Betreiber zweier Frauen-Fitnessstudios aus Roth seinen geräumigen Peugeot mit Decken, Jacken, Medikamenten und kleinem Spielzeug beladen und in die Ukraine aufbrechen. Im besten Fall wird er drei Tage später nicht alleine wieder zu Hause ankommen: "Ich stelle mir vor, dass ich vier Flüchtlinge, idealerweise Mütter mit ihren Kindern, mitbringe", sagt Jürgensen.

Über Facebook hat er Kontakt zu heimischen Familien aufgenommen, welche die Flüchtlinge aufnehmen würden. Jürgensens Frau Andrea hat das Projekt schon in der "Rother Runde" gepostet. Auch über diese Schiene dürfte es die eine oder andere Unterstützung geben. Auch in dieser Facebook-Gruppe werden Hilfsangebote gesammelt.

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"Ich musste einfach etwas tun"

Der Antrieb des gebürtigen Hannoveraners, der seit 15 Jahren in Roth lebt: "Die Bilder aus dem Kriegsgebiet sind so schrecklich, das tat und tut mir so weh. Ich musste da einfach etwas tun. Das ist doch direkt vor unserer Haustüre." Der letzte Satz ist dabei natürlich relativ. Laut Google Maps sind es auf der Autobahn knapp 1200 Kilometer von Roth aus über Prag, Brünn, Kattowitz und Krakau bis ins westukrainische Lwiw (früher Lemberg). Jürgensen rechnet aber mit diversen Umwegen, die er in Grenznähe nehmen muss. Auch ansonsten ist es eine Fahrt ins Ungewisse.

An der polnisch-ukrainischen Grenze könnte es Sammelstellen für Hilfsgüter geben. Sicher ist sich der Rother aber nicht. "Ich werde erst vor Ort erkunden müssen, wie die Ware sicher zu den Menschen kommt. Ob er dafür tatsächlich in die Ukraine hineinfahren muss, wird sich erst vor Ort zeigen. Relativ sicher ist Jürgensen jedoch, dass er auf dem Heimweg Leute mitnehmen kann, die an der Grenze gestrandet sind. Von Bekannten hat der gehört, dass dort viele Frauen mit kleinen Kindern sind, die nach Taxis rufen.

Gesetz soll angepasst werden

Rechtlich ist es kein Problem, ukrainische Flüchtlinge nach Deutschland zu bringen. So sie ihren Pass dabei haben, haben sie automatisch ein 90-tägiges Visum für alle Staaten in der Europäischen Union. Die EU überlegt darüber hinaus derzeit, erstmals das Gesetz über die "zeitweise massenhafte Schutzgewährung" anzuwenden. Dann wären die Flüchtlinge nicht nur für drei Monate, sondern wohl für die nächsten drei Jahre auf der sicheren Seite.

Unterstützung willkommen

Die Hilfsgüter hat Jürgensen von Kundinnen seiner beiden Sportstudios in Roth und Weißenburg sowie von Bekannten erhalten. Durch die beiden Studios ist der Selbstständige auch in ganz Deutschland ganz gut vernetzt. Wer seine Fahrt mit Sachspenden oder mit der Beteiligung an den Spritkosten unterstützen will, der kann sich bis Mittwoch telefonisch bei ihm melden: (0176) 34080615.