Sieben Zwerge, falscher Hase und gelbe Smileys

12.2.2018, 05:50 Uhr

GEORGENSGMÜND – Klein, aber fein - so lässt sich der Gmünder Faschingszug am besten beschreiben. Viele tolle Kostüme und interessante Gruppen gab es zu beklatschen — im Zug und bei den Zuschauern. Das Fazit vom VfG-Vorsitzenden Peter Strauber, der die Veranstaltung moderierte und über mehr als ein halbes Jahrhundert Faschingserfahrung verfügt, fiel positiv aus: "Es war ein schöner Zug. Die Leute haben sich wieder viel einfallen lassen." Die Teilnehmerzahl sei erneut gestiegen. Rund 250 Menschen nahmen am Gaudiwurm teil.

Den Anfang machte die Feuerwehr Büchenbach. Getreu ihrem Motto "Büchenbachs Wilder Westen" zogen die Floriansjünger als Cowboys und Indianer durch Gmünd. Damit es nicht allzu trocken wurde, hatten sie auf ihrem Wagen einen Saloon sowie ein munter vor sich hin qualmendes Tipi montiert. Dahinter ritt respektive im rosaroten Plüschkostüm "Falscher Hase" hoch zu Ross.

Vom Wilden Westen ging es weiter in die Welt der Sagen und Märchen. Die Büchenbacher Hexen, die heuer 33-jähriges Bestehen feiern, kamen zwar nicht auf ihren Besen geritten, dafür hatten sie für Groß und Klein allerhand leckere Naschereien dabei.

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Wenn es um kreative Verkleidungen geht, ist das Blasorchester der Rezatgemeinde immer ganz vorn dabei. Nachdem Dirigent Jens Lohmüller vor zwei Jahren als Darth Vader eine Schar Stormtroopers angeführt hatte und 2017 als Professor Dumbledor mit Zauberschülern unterwegs gewesen war, marschierte er diesmal mit Perücke auf dem Kopf, in Kleid und weißer Strumpfhose (mit rotem Strumpfband) als Schneewittchen vorneweg. Das Blasorchester bildete die Zwergenschar: mit roten Mützen, Schürze und Rauschebart im Gesicht – es waren deutlich mehr als sieben.

Die Gruppe vom Oberen Berg hatte sich vom Smartphone inspirieren lassen, sie feierte eine Emoji-Party. Lachend, zwinkernd, grinsend, cool mit Sonnenbrille, Küsschen verschenkend, mit Hut oder Brille oder über beide Ohren verliebt; viele Varianten der kleinen gelben Piktogramme hatte der Obere Berg dabei. Sogar ein grinsendes braunes Emoji-Häufchen marschierte mit. Für einen Hauch Reeperbahn-Atmosphäre sorgte der Frauentreff Pfaffenhofen. Die Damen (teilweise auch Herren) hatten sich mit Federboas, hochhackigen Schuhen und heißen Outfits ordentlich aufgebrezelt. Die Matrosen und Kapitäne, die dahinter liefen, machten das Hamburg-Flair perfekt.

Ein kommunales Großprojekt hatte sich die Turnabteilung des TSV Georgensgmünd als Aufhänger für die Märchenfiguren-Gruppe herausgepickt. Als Zwerge, Ritter, Prinzessin verkleidet, verteilten sie nicht nur Süßigkeiten. Mit einem großen Plakat zeigten sie, wie sehr sie der neuen Mehrfachturnhalle entgegenfiebern: "In Gmünd werden Märchen wahr, die neue Turnhalle ist zum Greifen nah!"

Den Abschluss bildeten mit dem Prunkwagen, auf dem Prinz Andi I. und Prinzessin Sandra I. thronten, die Gardemädchen und Tanzmariechen des VfG. Seit 18 Jahren organisiert der Verein mit der Gemeinde den Umzug.

Auch diesmal prämierte eine parteiübergreifende Jury des Gemeinderats die besten Gruppen. Gewonnen hat den knappen Entscheid die Gruppe vom Oberen Berg mit der Emoji-Party. Auf Rang zwei landete die Wild-West-Truppe der Feuerwehr Büchenbach. Den dritten Platz sicherte sich das Blasorchester Georgensgmünd.