Tischtennis-DM: Tierische Freude auf den Weltranglisten-Ersten

2.3.2018, 06:00 Uhr

Das macht jetzt erst mal die tischtennis-begeisterte Öffentlichkeit. Denn dass der frisch gebackene Weltranglistenerster bei deutschen Meisterschaften überhaupt antritt, ist keine Selbstverständlichkeit. Dimitrij Ovtcharov, Bolls Vorgänger auf dem Ranglisten-Thron, hat sich jedenfalls verletzt abgemeldet, doch der Rest der deutschen Elite ist nahezu vollständig dabei. Insofern ist der Weg für die Hilpoltsteiner Asse natürlich weit und steinig.

Dass man ihn dennoch gehen kann, haben sowohl Flemming als auch Christ mehrfach bewiesen. Die Zweitligaspieler aus der Burgstadt waren beide schon deutscher Meister im Doppel – Christ mit dem Oberpfälzer Bastian Steger, Flemming sogar schon zweimal mit dem Schwaben Jörg Schlichter. Flemming belegte überdies bei den deutschen Meisterschaften 2013 in Bamberg hinter dem damaligen Titelträger Boll, dem er im Halbfinale unterlegen war, den dritten Platz – seine bisher beste Platzierung im Einzel.

Christ muss durch die Quali

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Eine Wiederholung dieser Erfolge wäre genauso sensationell wie die Rückkehr von Timo Boll an die Weltspitze. Nico Christ, die derzeitige Nr. 4 des TV Hilpoltstein, muss als amtierender bayerischer Meister den langen Weg über eine der acht Vorrunden-Gruppen gehen, bevor er frühestens in seinem vierten Spiel am Samstag auf Boll treffen könnte. Alexander Flemming, der Hilpoltsteiner Frontmann und Kapitän, ist direkt für das Hauptfeld der 32 Besten gesetzt – direkt hinter der Phalanx der deutschen Nationalspieler.

Für Flemming wäre eine Begegnung mit Boll frühestens im Achtelfinale am Samstag möglich. Daran könnte ihn allerdings eine Verletzung hindern: Der Sachse, schon im neunten Jahr im Hilpoltsteiner Trikot und damit quasi eingebürgert, ist nach dem Punktspiel gegen Borussia Dortmund auf einer Eisplatte ausgerutscht und hat sich einen Kapselriss am Knöchel zugezogen. Flemming, der jetzt mit einer Schiene am Fuß trainiert, gibt sich dennoch zuversichtlich: "Immer wenn ich nicht ganz fit bin, spiele ich am besten".

Im Doppel treten die beiden Hilpoltsteiner Cracks als krasse Außenseiter miteinander an. Nico Christ, nur ein halbes Jahr jünger als der Weltstar Boll, scherzt schon mal: "Da Timo kein Doppel spielt, sind wir die heimlichen Favoriten." Dennis Dickhardt, der dritte Hilpoltsteiner in diesem Format, hat berufsbedingt beide Qualifikationsmöglichkeiten für die nationalen Titelkämpfe versäumt. Der Pilot hätte sich auf ein Wiedersehen mit Timo Boll gefreut, dem er im letzten Jahr erst im Viertelfinale unterlegen war. Dickhardt: "Das war das größte Erlebnis meiner Karriere".

Die Auslosung fand erst am späten Donnerstagabend statt und kann auf www.tischtennis.de ebenso eingesehen werden wie die Ergebnisse der einzelnen Spiele.