Schaeffler lässt neuen Chef vor Amtsantritt fallen

4.6.2014, 16:26 Uhr

Bei Schaeffler sollte in wenigen Wochen eigentlich Klaus Deller das Ruder übernehmen. Doch Vorstandschef bei dem Autozulieferer bleibt Klaus Rosenfeld. © dpa

Überraschende Kehrtwende bei Schaeffler: Gut einen Monat vor seinem geplanten Amtsantritt hat der Autozulieferer den neuen Vorstandschef Klaus Deller wieder vor die Tür gesetzt. Die Alleingesellschafter Georg Schaeffler und Maria-Elisabeth Schaeffler entschieden, dass Interims-Vorstandschef Klaus Rosenfeld den Posten für weitere fünf Jahre behalten soll, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Zuerst hatte das „Manager Magazin“ in seiner Onlineausgabe darüber berichtet. Kontinuität sei für das Unternehmen extrem wichtig und der bisherige Vorstand habe sehr gute Arbeit geleistet, hieß es zur Begründung weiter. „Es ist eher eine Entscheidung für Rosenfeld als gegen Deller“, erklärte Unternehmenssprecher Christoph Beumelburg.

Stellvertreter des 48 Jahre alten Rosenfeld soll Technologiechef Peter Gutzmer (60) werden, dessen Vertrag ebenfalls um fünf Jahre verlängert werden soll. Die Personalien sollen bei einer Aufsichtsratssitzung am Freitag endgültig beschlossen werden.

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Drohender Machtkampf im Vorstand

Deller (52), bisher im Vorstand der Knorr-Bremse AG, sollte zum 1. Juli den Chefposten bei Schaeffler übernehmen. Dem Magazin zufolge verhinderten die Eigentümer des Milliardenkonzerns mit der Personalentscheidung jedoch einen drohenden Machtkampf im Vorstand.

Dem widersprach Beumelburg: Rosenfeld und Gutzmer hätten bei der Neuausrichtung von Schaeffler so gute Arbeit geleistet und hätten so großen Rückhalt im Unternehmen, dass die Eigentümer sich für die Kontinuität entschieden hätten.

Die Position an der Spitze des hoch verschuldeten Herzogenauracher Wälzlagerspezialisten ist seit Oktober 2013 quasi unbesetzt. Vorstandschef Jürgen Geißinger hatte die Chefposition vorzeitig räumen müssen, nachdem es zu Unstimmigkeiten mit den Eigentümern gekommen war.

Finanzvorstand Rosenfeld wurde dann zum Interims-Chef berufen. Er soll als einziges familienfremdes Mitglied der Geschäftsführung der INA-Holding Schaeffler angehören. Über diese Holding hält die Familie Schaeffler ihre Beteiligungen am deutlich größeren Autozulieferer Continental und der Schaeffler-Gruppe.