AKG-Oberstufenschüler hielten ein Plädoyer für Europa

13.5.2015, 10:20 Uhr

Welche langfristigen Lösungen wird das EU-Parlament in der aktuellen Flüchtlingsfrage unterbreiten? In welche Richtung tendieren die Überlegungen zur Unterzeichnung des TTIP-Abkommens? Welche Meinung vertreten dazu die Abgeordneten verschiedenster Parteien?

Wie schwierig es ist, EU-Richtlinien zu erarbeiten und sich auf gemeinsame Standpunkte zu einigen, konnten die 14 Seminaristen bereits vor einem halben Jahr erfahren. Die „Akademie für politische Bildung“ in Tutzing hatte den Schülerinnen und Schülern in einem dreitägigen Planspiel ermöglicht, die hohen Anforderungen an eine zielgerichtete, demokratische Entscheidungsfindung nachzuempfinden (AKG-Oberstufenschüler absolvieren EU-Simulationsdebatte).

Die gesammelten Erfahrungen und ihr Wissen aus dem Sozialkundeunterricht bündelten die Schüler bei der Gestaltung verschiedener Themenräume, beispielsweise zur Asylpolitik. Bereits im Vorfeld waren Interviews mit Politikern zu Fragen der EU aufgezeichnet worden, woraus schließlich ein Film entstanden war. MdB Michael Frieser (CSU), Stephanie Schäfer (SPD), Europaabgeordnete Barbara Lochbihler (Bündnis 90/Die Grünen) und Michael Göschel (AfD) hatten sich geduldig, engagiert und sehr humorvoll gegenüber den jungen Interviewpartnern präsentiert.

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Sogar EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte per Mail auf die Fragen der Schüler reagiert und wünschte „den jungen Leuten in Europa Begeisterung und politisches Engagement, aber auch gleichzeitig dabei kritisch zu sein.“

Mit kritischen Anmerkungen sparten die Q11-Schüler Anna Seifert und Baran Karakas nicht, als sie mit einer Rede den Europatag am Morgen eröffneten. Sie würdigten einerseits die Europäische Union als „ein autonomes Gebilde, eine Gemeinschaft, eine demokratische Vereinigung. Ein Mosaik aus Sprachen, Kulturen, Staaten.“ Daraus entspränge gar die Idee von den „Vereinigten Staaten von Europa“. Andererseits stellten die beiden Redner auch die provokante Frage, ob Europa nicht nur „das makellose Scheinbild einer perfekten Organisation“ sei, die von Bürokraten und Geldaristokraten gelenkt werde.

Mit dem Blick auf die Ukraine-Krise und das Elend der Flüchtlinge riefen sie zu mehr Toleranz und Solidarität auf.

Der besondere Unterrichtstag endete mit der Übermittlung einer Video-Grußbotschaft der Europaministerin Dr. Beate Merk, die sie eigens fürs Adam-Kraft-Gymnasium personalisiert hatte. Darin lobte sie das außerordentliche Interesse der Oberstufenschüler an der Europapolitik.

Europa ist Geschichte. Europa ist Freiheit. Europa sind wir – so antwortete ein künftiger Abiturient auf die Frage, was die EU gegenwärtig für ihn bedeute. Europa sind wir, das heißt auch, Verantwortung zu tragen und sich zu engagieren.