Altes DG: Sanierung einstimmig beschlossen

2.2.2015, 08:18 Uhr

Es war ein regelrechter Kraftakt für das städtische Bauamt, bis die höchst detaillierte Sitzungsvorlage für den Stadtrat fertig gestellt war. Und das Gremium hat die ausführlichen Unterlagen dann auch mit einem einstimmigen Beschluss „gewürdigt“: Die Sanierung des ehemaligen Deutschen Gymnasiums an der Wittelsbacherstraße wird nun angegangen.

Gut zwölf Millionen Euro wird das Projekt kosten. Die Stadt kann mit knapp fünf Millionen an Zuschüssen rechnen, sodass noch rund 7,25 Millionen Euro an Haushaltsmitteln aufzubringen sein werden. Ab dem Jahr 2016 sollen die benötigten Mittel in den städtischen Haushalt eingestellt werden.

Nach dem Grundsatzbeschluss am Freitag kann die Verwaltung nun die erforderlichen Zuschussanträge stellen sowie das Architekturbüro Grellmann, Kriebel und Teichmann (Würzburg) Zug um Zug mit der weiter erforderlichen Planung und schließlich mit dem Bau selbst beauftragen.

Werbung
Werbung

Der nördliche Teil des Komplexes zwischen der Südlichen Ringstraße und der Seminarstraße wird gemäß der Stadtratsentscheidung nach der Sanierung von der Berufs- sowie der städtischen Musikschule genutzt.

Südteil an die Gewobau

Der südliche Bereich wird an die Gewobau veräußert. Hier bleibt der Saal für die Arbeiterwohlfahrt bestehen, ebenso die Marionettenbühne. Es gibt auch bereits Gespräche mit einem kirchlichen Träger, der eine berufsbildende Schule aus dem sozialen Bereich in dem dann der Gewobau gehörenden Teil betreiben will. Und schließlich will die Gewobau dort auch Wohnraum schaffen, eine zentrale Maßnahme, um alles auch wirtschaftlich tragbar darzustellen.

Oberbürgermeister Matthias Thürauf sprach von einem großen Schritt, den der Stadtrat nun mit der endgültigen Zustimmung zu der Sanierung des alten Deutschen Gymnasiums gehe, es sei zu entscheiden, „ob’s losgehen soll, oder ob wir’s lassen“. Das Votum beinhalte auch, welcher Teil des Bauwerks an die Gewobau verkauft werden solle.

Hoher Zuschuss

Nachdem Margarete Koenen vom städtischen Gebäudemanagement die Pläne und die Kostenberechnungen ausführlich vorgestellt hatte, bezeichnete CSU-Fraktionsvorsitzender Detlef Paul die Sanierung als „großes Paket für unsere Stadt“, die für die Baumaßnahme aber auch nahezu 50 Prozent Zuschuss bekomme.

Paul zeigte sich überzeugt, dass die erarbeiteten Pläne das Maximum an Ausschöpfung des zur Verfügung stehenden Raumes sowie der Zuschussmöglichkeiten bedeute. Er machte auch kein Hehl daraus, dass seine Fraktion auch einem kompletten Verkauf des Komplexes positiv gegenübergestanden habe, als im Herbst 2011 ein privater Investor aufgetaucht sei.

Evelyn Grau-Karg von der SPD-Fraktion wies darauf hin, dass ein zwischen 90 und 100 Quadratmeter großer Mehrzweckraum für die Musikschule vermisst werde. „Wir wollen, dass das berichtigt wird“, bekräftigte sie. Doch diese Forderung fand sich dann im endgültigen Beschluss nicht mehr. Vielmehr ist darin davon die Rede, dass im Rahmen von Gesprächen mit der Gewobau in deren künftigen Gebäudeteil nach Möglichkeiten gesucht werden soll, die Musikschule dort einen entsprechenden Raum mit nutzen zu lassen.

„Das Gebäude hat lange darauf gewartet, aus seinem Dornröschenschlaf geweckt zu werden“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Klaus Neunhoeffer, der im Vorgriff auf die weiteren Planungen darauf hinwies, dass für seine Fraktion der Seminargarten für verkehrliche Belange unantastbar sei.

Strenge Kostenkontrolle

SPD-Fraktionsvorsitzender Werner Sittauer regte an, die Baukosten per Beschluss auf die prognostizierten rund zwölf Millionen Euro plus Inflationsklausel zu deckeln. Bei der endgültigen Abstimmung verständigte man sich jedoch darauf, eine strikte Baukostenkontrolle festzuschreiben sowie die Verpflichtung, den Stadtrat zu beteiligen, sollten erhebliche Mehrkosten im Raum stehen.

FW-Vorsitzender Bruno Humpenöder erinnerte daran, dass das alte Deutsche Gymnasium seit 1978 im Besitz der Stadt sei. Bislang habe man dort nicht investiert, sondern nur Unterhaltskosten übernommen. Jetzt habe man ein Sanierungskonzept, das man auch umgesetzt sehen wolle. Die Musikschule könne vielleicht mit einer anderen Schule gemeinsam einen Veranstaltungssaal nutzen.

„Wir sind nicht bereit, die Planungen nochmals zu ändern“, sagte Humpenöder mit Blick auf die Forderung von SPD-Stadträtin Grau-Karg unmittelbar, bevor der einstimmige Beschluss fiel, die Sanierung des alten Deutschen Gymnasiums tatsächlich anzugehen.