Dr. Gusinde: „Fahrradhelme können Leben retten“

16.9.2013, 11:21 Uhr

„Das ist erschreckend wenig“, findet Dr.  Johannes Gusinde vom Stadtkrankenhaus Schwabach.

 weiß, wovon er redet. Er ist Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Kinderorthopädie sowie Leiter der Abteilung Orthopädie, Kinderorthopädie und Unfallchirurgie am Stadtkrankenhaus. „Ich kann nur hoffen, dass nicht fast jedes zweite Kind ungeschützt mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs ist. Fahrradhelme können Leben retten.“

Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung endet ein Fünftel aller Schulwegunfälle mit dem Rad mit einer Kopfverletzung.

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Helme schützen erheblich

Auch wenn die Studienlage zur Sicherheit von Fahrradhelmen komplex ist: Experten gehen davon aus, dass 95 Prozent der tödlich verunglückten Radler mit einem Helm hätten gerettet werden können. Helme, auch das belegt eine Studie, senken das Risiko einer schweren Hirnverletzung mit Langzeitfolgen um nahezu die Hälfte.

„Gerade im Vorschulalter passieren gefährliche Stürze vom Rad“, so Dr. Gusinde. „Kinder in diesem Alter sind sich der möglichen Gefahren nicht bewusst.“ Ein Fahrradhelm gehöre deshalb zur Grundausstattung.

Qualität und Passform

Wichtig: Er muss qualitativ hochwertig sein und richtig sitzen. Dann übernimmt der Helm die Funktion einer belastbaren Knautschzone. Der Sturz wird abgefedert und die auf den Kopf einwirkende Energie durch die große Aufprallfläche des Helms „wie bei einem Blitzableiter“ besser verteilt. „Ein Fahrradhelm ist in jedem Fall eine sinnvolle Investition – nicht nur für Kinder“, betont Dr. Gusinde.

Ein Sturz auf den Kopf kann dramatische Folgen haben: von einer einfachen Platzwunde über Prellungen bis zu lebensbedrohlichen Hirnblutungen, Schädelbasisbrüchen und schwere Verletzungen an den Halswirbeln.

Die häufigste Form einer Kopfverletzung in Folge eines Sturzes ist nach der oberflächlichen Platzwunde die Gehirnerschütterung. Dabei kommt es je nach Schwere zu vorübergehenden Störungen der Hirnfunktionen. Erkennbare Symptome sind Übelkeit und Gedächtnisverlust.

In jedem Fall zum Arzt

„Gehirnerschütterungen bei Kindern sind nicht zu unterschätzen – in drei Prozent der Fälle kommt es nach unspezifischen Symptomen zu einer schweren Komplikation mit Hirnblutung“, so Dr. Johannes Gusinde. „Egal, was passiert ist: Nach einem schweren Sturz auf den Kopf gehört jedes Kind zur genauen Diagnosestellung und Überwachung zunächst ins Krankenhaus.“