Perfekte Übung zum Jubiläum

21.5.2012, 11:00 Uhr

Die „RIBE Feuerwehr“ ist ebenfalls im Einsatz. Zwei Atemgeräteträger der betriebseigenen Lösch- und Rettungstruppe dringen in dem verqualmten Veranstaltungssaal unterm Dach zu einem der verletzten Beschäftigten vor. Die Schwabacher Kollegen fahren unterdessen die Drehleiter aus.

Am 1. Mai 1937 ist sie gegründet worden. Am Freitag hat die Firma mit der Belegschaft das 75-jährige Jubiläum gefeiert: Die Bergner-Betriebsfeuerwehr umfasst heute 20 Mann. Die Leitung hat Kommandant Udo Schmidt.

Er ist der sechste Feuerwehrchef bei Bergner und Nachfolger von Holger Heller, der seit 2001 Stadtbrandrat und damit Chef der Freiwilligen Feuerwehr Schwabachs ist. Stellvertretender Kommandant ist Roland Rabus.

Alle RIBE-Floriansjünger sind in einem Hauptberuf bei Bergner beschäftigt. Die Tätigkeit als Brandschützer ist eine zusätzliche Aufgabe. Alle Mitglieder der Bergner-Wehr sind auch jeweils Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr ihrer Heimatorte.

Ehrenkommandant Kordik

Einen Ehrenkommandanten haben die Bergner-Löscher ebenfalls. Franz Kordik stand 18 Jahre lang an ihrer Spitze. Der 75-jährige Schwabacher verfügt über ein umfangreiches Foto-Archiv. Daraus ist eine professionell gestaltete Dokumentation über die Geschichte der „RIBE Feuerwehr“ entstanden. Sie ist das Ehrengeschenk des Abends.

Geschäftsleitung, Oberbürgermeister und ehemalige Kommandanten dürfen jeweils ein Exemplar mit nach Hause nehmen. Franz Kordik will sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen. Alle Floriansjünger von Bergner signieren sein Buch. Kordik hütet es anschließend wie seinen Augapfel.

Für Holger Heller hat das Werk gewiss auch enorme Bedeutung. Schließlich war sein Großvater Toni Heller bis 1946 erster Kommandant der Wehr, die vom Start weg 15 Einsatzkräfte zählte.

2011 wurde die Betriebsfeuerwehr zu 13 Einsätzen gerufen. „Größere Schäden für die Firma konnten durch schnelle Reaktionszeit und professionelle Arbeit abgewendet werden“, sagte Udo Schmidt und dankte seinen Kameraden für ihre hohe Einsatzbereitschaft. „Wir sind eine gut gerüstete Wehr, die ihre Aufgaben mit hoher Professionalität ausführt“, stellte Schmidt fest. Neben dem vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz werden auch die Mitarbeiter geschult und die Sicherheitseinrichtungen regelmäßig überprüft. „Gestiegene Anforderungen an den Brandschutz haben 1937 zur Gründung der Betriebsfeuerwehr geführt“, erklärt Udo Schmidt. „Wo siedende Metallteile in Öl getaucht werden, da kann schon mal ein Feuer ausbrechen“, schildert Franz Kordik eine der Gefahren.

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Exakte Ortskenntnis

Um ihnen stets topvorbereitet begegnen zu können, absolvieren die Feuerwehrmänner monatlich eine Übung. Sie findet jeweils in verschiedenen Abteilungen statt, um exakte Ortskenntnisse zu vermitteln. „Das ist im Ernstfall der entscheidende Vorteil gegenüber einer Wehr von außen“, ist Udo Schmidt überzeugt. Für Bergnerleute ist es nicht schwer, den Medienraum zu finden und sich dort auch bei schlechter Sicht zurechtzufinden.

Alles klappt bei der Jubiläumsübung ganz wunderbar. Auch an den Schnittstellen. Denn im Korb der Drehleiter sitzt mit Horst Weckerlein ein Mann der Schwabacher Feuerwehr. Er übergibt die Trage durch das kleine Fenster, übernimmt sie wieder, sichert sie und spricht dem Verletzten auf seiner Fahrt hinab zur Bahnhofsstraße Mut zu. Dort warten bereits die Johanniter. Erste Hilfe und Krankentransport stehen bereit.

Oberbürgermeister Matthias Thürauf und Geschäftsführer Thomas Dann dankten der Betriebsfeuerwehr für ihr Engagement und würdigten ihre Leistungen. „Wir haben ein gemeinsames Interesse“, rief das Stadtoberhaupt den RIBE-Feuerwehrmännern und den weiteren Beschäftigten zu: „Dass es Bergner gut geht und die Firma blüht und gedeiht.“