Schwabach: Post sucht Grundstück am Stadtrand

19.9.2020, 06:00 Uhr

Im Hof des Zustellstützpunkte ist es oft viel zu eng. Die Post würde lieber an den Stadtrand aussiedeln. © Robert Gerner

Mit einem Plakat und einem Postwurfzettel ruft die Post Eigentümer dazu auf, ihr in Schwabach oder in unmittelbarer Nähe ein bebaubares Grundstück mit einer Fläche von 12 100 Quadratmetern oder eine Mietfläche von 2000 Quadratmetern plus etwa 75 Stellplätze anzubieten.

Als Bedingungen nennt das Unternehmen ebenerdige Andienung mit Anhänger auch vor 6 Uhr, die Möglichkeit der Elektrifizierung für Elektrozustell-Fahrzeuge und eine Halle. Als Termin für den Bezug nennt die Post das dritte Quartal 2021.

Laut Post-Pressestelle will das Unternehmen einige Vorteile nutzen: Neue Ausstattung, moderne Arbeitsplätze, ebenerdig (kein Stockwerkbetrieb mehr), deutlich mehr Platz in der Paketverteilung, mehr Rangierflächen, wirtschaftlicher und logistisch optimaler Betrieb.

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Filiale bleibt erhalten

Umziehen soll der Zustellstützpunkt der Deutschen Post. Die Postbank-Filiale, in der die Post Mieter ist, bleibt erhalten. "Dennoch gilt für Schwabach wie für alle anderen Filialen der Postbank: Die Postbank überprüft ihr Filialnetz kontinuierlich auf Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten.

Sofern wir bei einzelnen Filialen zu dem Schluss kommen, dass ein Betrieb nicht nachhaltig wirtschaftlich ist, wägen wir unsere Optionen sorgfältig ab. Diese reichen von Formatänderungen (z. B. Kompaktfilialen) über Zusammenlegungen von Filialen bis hin zu Schließungen", schreibt Iris Laduch von der Deutschen Bank AG, zu der die Postbank seit geraumer Zeit gehört, auf Nachfrage.

Ein wichtiger Entscheidungsfaktor dabei sei, dass die Postbank dem Wunsch der Kunden nach einem engmaschigen Kontaktpunkte-Netz weiterhin nachkommen wolle und die kostenlose Bargeldversorgung der Postbank-Kunden vor Ort sicherstellen könne. "Das Serviceangebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibt in den jeweiligen Städten durch den Partner Deutsche Post gewährleistet", schließt die Antwort von Iris Laduch.

Fläche im Gewerbepark West

Die Post hat bei der Stadt nachgefragt, ob sie eine Fläche im Gewerbepark Schwabach-West bekommen könnte. Dies hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung Ende Juli mehrheitlich abgelehnt. Die offizielle Begründung: Der Flächenverbrauch wäre zu hoch. Man sollte allerdings auch wissen, dass die Post derzeit Mieter ist in dem Gebäude in der Stadtparkstraße, das der Stadt Schwabach gehört. Daher dürfte der Eifer der Stadträte nicht allzu groß sein.

"Die Post ist mit den Plänen zum Umzug ihres Zustellstützpunkts auf die Stadt zugekommen, da das aktuelle Gebäude/Gelände als zu klein und nicht mehr geeignet erachtet wird. Die Gespräche hinsichtlich etwaiger Möglichkeiten werden sehr vertraulich geführt – wie bei anderen Interessenten natürlich auch. Daher kann die Stadt den Stand der Gespräche derzeit nicht kommentieren", teilt die städtische Pressestelle mit.

SPD, Grüne, Freie Wähler und der Linken-Stadtrat sollen in der Stadtratssitzung gegen die Ansiedlung auf 8000 Quadratmetern im Gewerbegebiet West gewesen sein.

CSU nicht abgeneigt

"Wir waren da nicht abgeneigt", erinnert sich CSU-Sprecher Oliver Memmler. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, einen anderen Standort, eine andere Planung. Das gibt wohl noch einen zweiten Vorstoß, das habe ich im Gefühl. Die Post lässt’s nicht darauf beruhen. Da wird sicher noch ein zweiter Vorschlag nachgeschoben." Mittlerweile gebe es die Wurfzettel in den Briefkästen, mit denen die Post offensiv nach einem neuen Standort sucht.

Laut Sprecher Werner Sittauer ist für die SPD-Fraktion der Flächenverbrauch für zu wenig Arbeitsplätze zu hoch.

In die Höhe bauen

"Es hätte eine andere Lösung gegeben", sagt auch Bruno Humpenöder, Sprecher der Freien Wähler. Auch den Freien Wählern sei der Flächenverbrauch zu hoch gewesen. Man hätte mehr in die Höhe bauen können. "Darauf müssen wir achten", so Humpenöder. Möglich sei es beispielsweise auch, unter der Hochspannungsleitung Lagerflächen auszuweisen.

Klaus Neunhoeffer sagt, Bündnis 90/Die Grünen seien gegen die Ansiedlung im Gewerbegebiet West gewesen wegen des großen Flächenverbrauchs, weil zu wenig Arbeitsplätze (angeblich 70 bis 80) entstehen würden und keine Gewerbesteuer in die Kasse komme.