Teufelswäldchen: Bedroht durch Sandabbau?

12.8.2017, 12:09 Uhr

"Regional bedeutsamer Lebensraum", so wird im Arten- und Biotopschutzprogramm der Stadt Schwabach das Wäldchen zwischen Limbach und Wolkersdorf, genannt Teufelsholz, beschrieben. 2006 wurde mit einem Stadtratsbeschluss diese Fläche aus "naturschutzrelevanten Gründen und aus Rücksicht auf die gewünschte Siedlungsentwicklung in Limbach" aus dem Regionalplan als Vorranggebiet für Sandabbau genommen. Die Entscheidung war damals einstimmig und somit eindeutig.

Aber bei den Grünen in Schwabach kamen nun nach mehr als zehn Jahren Zweifel auf, wie sicher und dauerhaft solche Entscheidungen wirklich sind.

Inzwischen gibt beziehungsweise gab es im Teufelswald Probebohrungen und ein großer Teil der Waldfläche wurde bereits an die Sandgrubenbesitzer verkauft. "Ein Schelm, wer da böses denkt" so die Grünen.

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Karin Holluba-Rau, Stadtratspflegerin für Umwelt und Naturschutz, startete deshalb eine Anfrage an die Stadt und machte sich mit Interessierten gleichzeitig auch mal auf den Weg, um einen Blick ins bestehende Sandabbaugebiet zu werfen.

Man war sich beim Blick über den Grubenrand einig: "Das Ausmaß der Sandabbaufläche hat in einer Geschwindigkeit Dimensionen angenommen, die man sich vor Jahren nicht vorstellen konnte."

Viele Schwabacher wissen, dass Schwabach zum großen Teil auf Sand gebaut ist und denken, dass es davon wirklich genug gäbe. Kaum einer macht sich dabei bewusst, wie stark der Sandverbrauch in den letzten Jahren vor allem durch den Straßenbau gestiegen ist. Und dass dies auch unmittelbar vor der eigenen Haustüre immensen Umfang angenommen hat, begreift man erst, wenn man am Rande dieser Sandgruben steht.

Wie sicher ist also ein Stadtratsbeschluss, wenn eine inzwischen immer knapper werdende Ressource, in diesem Fall Sand, monetär bestens genutzt werden könnte? "Die Besitzer von dortigen Waldflächen verkaufen an Sandgrubenbesitzer bestimmt nicht, weil diese für den "regional bedeutsamen Lebensraum" besonders gern die Pflege übernehmen möchten", so Karin Holluba Rau. Der Verdacht liege also nahe, dass hier schon jetzt vorgearbeitet wird, eines Tages das Teufelsholz dem Sandabbau zu opfern.

Wer wird diesem Rad in die Speichen fallen, wenn dem Teufelsholz jetzt schon das Wasser abgegraben wird und dort das Kiefernsterben schneller voranschreitet als in den anderen Wäldern um Schwabach? Wer wird dieses Landschaftsschutzgebiet wirklich nachhaltig nach forstwirtschaftlichen Vorschriften pflegen, wenn der eine Landwirt viel Geld für eventuell möglichen Sandabbau für seinem Waldteil bekommt und der andere viel Geld in Aufforstung und Waldpflege stecken muss, obwohl jetzt schon der Sandabbau den Bäumen das Wasser abgräbt?

Die Stadt beteuert, dass sie keine Erweiterungen der Sandabbauflächen im Teufelsholz in Aussicht gestellt oder Hoffnungen auf Änderungen der bauleitplanerischen Festlegung geweckt hätte. Die Zweifel bei den Grünen bleiben aber. "Es heißt wachsam zu bleiben, denn wirtschaftlichen Begehrlichkeiten wird oft sehr schnell nachgegeben."