Wetter Schuld?

Altmühlsee-Festival 2022: Eigentlich schön, aber es war wenig los

21.8.2022, 19:00 Uhr

Es ging kein Wind und die untergehende Sonne tauchte die Region in wunderschönes Licht: Wem trotzdem kalt war, musste nur das Tanzbein an einer der vier Bühnen mit Live-Musik schwingen.   © Horst Kuhn, NN

Bange Blicke richteten sich gen Himmel, als gegen 17 Uhr über dem Altmühlsee und Gunzenhausen Sturzregen herniederprasselte. Nach wenigen Minuten hatten sich die Wolken aber ausgeregnet, es riss auf und ein Blick auf den Wetterbericht verriet, das Altmühlsee-Festival fällt nicht ins Wasser.

Dennoch schien das Wetter viele Leute davon abzuhalten, das Fest rund um den See zu besuchen, obwohl es abends mit Jacke recht gut aushaltbar bis angenehm war. So begründet es auch Daniel Burmann, Geschäftsführer des Zweckverbands Altmühlsee (ZVA): "Es war grundsätzlich ein schönes Fest, aber deutlich weniger los wie an einem lauen Sommerabend." Bis 17 Uhr habe es geregnet – und dann den "inneren Schweinehund zu überwinden", ist nicht einfach, mutmaßt er.

Wer zu Hause blieb, hat jedenfalls einen wunderschönen Sonnenuntergang verpasst, der immer besonders gut vom Restaurant "Strandblick" am Seezentrum Schlungenhof zu beobachten ist. Dort heizte der Schlagersänger und Entertainer Michael Fischer den Gästen ein. Es dauerte nicht lange und schon nahmen Tanzbegeisterte die Fläche vor der Bühne in Beschlag, um zu nationalen und internationalen Oldies, Evergreens bis hin zu derzeit aktuellen Schlagern zu feiern.

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Überall Live-Musik geboten

Fischer, der erst zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle bei "See in Flammen" auftrat, war eingesprungen für die Band "Tonehenge", die ursprünglich auftreten sollte, doch innerhalb der eigenen Reihen einen akuten medizinischen Notfall hatte.

Fröhliche Stimmung in Schlungenhof: Unter anderem bis aus Dingolfing waren diese Fans angereist, um ihr Idol Michael Fischer live bei seinem Auftritt zu erleben.   © Horst Kuhn, NN

Wenige hundert Meter weiter rockten traditionell "Cash" das Surfzentrum. Auch sie hatten neben ihren vielen Fans den Sonnenuntergang im Blick, den sie nun von dieser Stelle aus seit 19 Jahren (mit zwei Jahren Corona-Unterbrechung) genießen können, wie die Jungs aus Neumarkt erzählten. Weiter ins Seezentrum Muhr am See: Hier boten "The Confederates" Musik von den 1960-er Jahren bis heute.

Wer um den See radelte und nicht den Shuttlebus oder die "MS Altmühlsee" in Anspruch nahm, merkte bereits unterwegs, dass eher wenig los war. Nur ein einzelnes Segelboot zog seine Bahnen während der goldenen Stunde, während einem lediglich vereinzelt andere Fahrradfahrer entgegenkamen. Manch einer schmiss lieber seine Angel ins Wasser oder sportelte noch um den Altmühlsee.

"The Confederates" in Muhr am See nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise zurück bis in die 1960-er Jahre.   © Marianne Natalis, NN

Die vierte – und heuer somit letzte – Bühne befand sich auf der Terrasse des Haus am See in Wald. Während bei den Kindern eher der Spielplatz oder der Süßwarenwagen Aufmerksamkeit erregte, genossen die Erwachsenen die Klänge von America bis Oasis, die die "Old Town Boys" anschlugen. Dass sich der Sommer so langsam auf sein Ende zubewegt, war spätestens am feuchten Fahrradsattel zu spüren, der bereits nach einer halben Stunde Musikrast abgewischt werden musste.

In Schlungenhof und am Surfzentrum am meisten los

Traditionell, sagt Burmann, war auch dieses Jahr in Schlungenhof und am Surfzentrum am meisten los. Bis etwa 1.30 Uhr stand Michael Fischer auf der Bühne, bis ihm die Stimme versagte. Mit zwei Pächtern hatte Burmann Sonntagvormittag bereits gesprochen, diese gaben sich trotz allem recht zufrieden. "Hätten wir das Wetter vom Freitag gehabt, hätten wir das Altmühlsee-Festival abgesagt", gibt Burmann zu bedenken.

Sie sangen teilweise mit und auch ein Jubelschrei war mal dabei: In Wald genossen die Besucherinnen und Besucher die Darbietungen der "Old Town Boys".   © Isabel-Marie Köppel, NN

Für nächstes Jahr hofft er, dass das Fest wieder größer ausfällt und fände es schön, wenn "der Zuleiter wieder dabei wäre". Denn der ZVA sei zwar involviert, doch "das Altmühlsee-Festival ist ein Fest der Pächter". Daniel Burmann weiß, dass die Veranstaltung sehr wetterabhängig ist und versteht, dass es ein wirtschaftliches Risiko für die Betreiber rund um den See ist. "Aufs ganze Jahr gesehen, ist sie aber ein Imagegewinn", findet er.

Für den ZVA selbst liege das Hauptaugenmerk bei Veranstaltungen nicht auf dem Gewinn. Für seine Männer sei es immer der gleiche Aufwand – außer, dass mehr Müll anfällt, wenn mehr Besucherinnen und Besucher kommen.
Gleich weiter für die ZVA-Mitarbeiter ging es Sonntagmorgen: Denn da galt es, das Seezentrum Schlungenhof für den Bartholomäusmarkt vorzubereiten.