Abenteuer Auswandern: von Weißenburg nach Peru

5.6.2018, 11:46 Uhr

„Wir erleben, dass Gott uns begleitet, beschützt und segnet. Daraus schöpfen wir Kraft und möchten dankbar unsere Talente, unser Wissen und unsere Liebe in den Dienst am Hospital einbringen.“ Das, was Markus Rottler, der aus Weißenburg stammt, so flüssig über die Lippen geht, klingt wie sein persönliches Glaubensbekenntnis. Den 38-jährigen Krankenpfleger und Ergotherapeuten, der mit seiner Familie inzwischen in Gaimersheim lebt und in der Klinik Kipfenberg arbeitete, kennt man in seiner Heimatstadt Weißenburg vor allem als Musiker, der schon in verschiedenen Bands gespielt hat.

Die vergangenen zehn Jahre arbeitete er als Ergotherapeut auf der Intensivstation der Rehaklinik in Kipfenberg und war darüber hinaus in einer Praxis als Osteopath angestellt. Seine Frau Susi war als Ergotherapeutin in einem Integrationskindergarten und in einem Altenheim tätig. Inzwischen haben beide ihre Jobs gekündigt, um sich ganz auf ihr gemeinsames Abenteuer in Peru vorbereiten zu können, das noch in den Sommerferien beginnen soll.

„Liebevoll behandeln“

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Im Hospital Diospi Suyana in Curahuasi, das rund zweieinhalb Autostunden vom Weltkulturerbe Machu Picchu entfernt ist, wollen sie Quechua-Indianer „menschenwürdig, christlich und liebevoll behandeln“. Von dem Projekt, das von dem Verein „Vereinigte Deutsche Missionshilfe“ (VDM) unterstützt wird, haben sie im vergangenen Sommer eher durch Zufall erfahren. Das Projekt ist die Vision eines deutschen Ärzteehepaares, das ein Krankenhaus aufgebaut hat, um den armen Quechua-Indianern, die Nachfahren der Inkas sind, medizinisch zu versorgen.

Das „Krankenhaus der Hoffnung“ liegt auf einer Höhe von 2 650 Metern, mitten in den Anden und ermöglicht den Quechuas eine fast kostenlose Behandlung. Bei Operationen muss nur der Teil bezahlt werden, den die Fa­milie aufbringen kann, was von dortigen Sozialdiensten geprüft wird.
Das Krankenhausteam besteht aus internationalen Missionsärzten und Pflegekräften. „Diospi Suyana“ heißt in der Quechua-Sprache „Wir vertrauen auf Gott“. Ein Motto, das auch zu den Rottlers passt, die noch nicht genau wissen, auf was sie sich da eigentlich einlassen. Auch viele Freunde hätten spontan gesagt „Ihr spinnt doch“, als sie von den Plänen der jungen Familie erfuhren.

„Wir haben uns schon oft gedacht, wie gut es uns hier geht und dass wir deshalb auch ein soziales Projekt un­terstützen wollen“, nennt Susi Rottler einen maßgeblichen Grund, warum es sie wieder nach Südamerika zieht. Schon einmal war die heute 36-Jährige noch vor ihrer Ausbildung als Helferin in einem Gefängnis in Bolivien tätig, in dem ausschließlich Quechua-Indianer inhaftiert waren.

Nur auf Spendenbasis

Dieses Mal will sie vor Ort eine ergotherapeutische Station mit pädiatrischem (Kinder-)Schwerpunkt aufbauen. Auch mobile ergotherapeutische Angebote direkt in den Quechua-Dörfern sind geplant: „Denn nirgendwo ist die Förderung besser als im Lebensraum des Patienten selbst.“ Wenn die beiden Ergotherapeuten vor Ort sind, wollen sie entscheiden, wie sie am besten helfen können. Die medizinische Versorgung der Quechua-Indianer ist nur möglich, weil alle Missionare unentgeltlich arbeiten. Außerdem basiert auch der Aufbau des Krankenhauses sowie dessen Ausstattung rein auf Spenden.

Ihren Einsatz als Missionare tragen die Rottlers komplett selbst: Kost, Unterkunft, die Sozial- und Rentenversicherung, die weiterlaufen müssen. „Jede Spende bringt uns dem Projekt näher und hilft uns“, bitten die Rottlers auch die Leser des Weißenburger Tagblatts.

Die „VDM – Vereinigte Deutsche Missionshilfe e.V.“ unterstützt die
Familie mit einem deutschen Arbeitsvertrag, damit die Sozialversicherungen (Renten-, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung etc.) weiterlaufen können. Als Missionare be-kommen beide kein Gehalt, müssen aber dennoch den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil der Versicherungen zahlen und den Lebensunterhalt in Peru.

Ihre beiden Kinder Emil (neun Jahre) und Anton (elf Jahre), die in Ingolstadt die Montessori-Schule besuchen, finden die Idee ihrer Eltern „cool“ und erwarten laut ihrer Mutter „das große Abenteuer“. Einige Bekannte wiederum halten die Rottlers für Spinner und sagen „Ihr habt doch einen Knall“. Vermutlich auch, weil sie sogar ihr Eigenheim zurücklassen, das sie während ihrer Abwesenheit vermieten. Markus Rottler ist zuversichtlich, dass das Ziel, das sich seine Frau und er gesetzt haben, ein lohnenswertes ist: „Wir wollen dienen und ein gutes Werk für unsere Nächs­ten tun.“

Wer Familie Rottler bei ihrem missioniarischen Dienst in Peru finanziell unterstützen will, kann auf folgendes Konto spenden: Vereinigte Deutsche Missionshilfe e.V., Volksbank Syke, IBAN: DE33 2916 7624 0012 5776 00, BIC: GENODEF1SHR, Vermerk: AC472000 – Markus Rottler.