Das Feiern der Lämmer: Schäferfest in Übermatzhofen

10.6.2014, 19:31 Uhr

Schäfer Robert Lechner aus Markt Berolzheim zeigte interessierten Besuchern, wie ein Schaf geschoren wird. © Rainer Heubeck

Denn nur wenn die dortigen Hüteschäfer überleben können – etwa durch den Verkauf von Fleisch und Wolle –, dann kann die Verbuschung der landschaftsprägenden und artenreichen Trockenrasenhänge verhindert werden. „Es ist die leckerste Art, Natur und Landschaft zu schützen“, betonte Schirmherr und Landrat Gerhard Wägemann.

Er ließ sich beim Schäferfest denn auch die Lammgerichte munden, die beim Schäferfest angeboten wurden. Lammbratwürste, Gyros, Braten und Co. fanden dort reißenden Absatz – und wurden so einmal mehr essbarer Naturschutz. Letzterer braucht nach wie vor Unterstützung, denn die Schäferei kann angesichts der Massen- importe von billigem Lammfleisch aus Neuseeland und der sehr niedrigen Wollpreise kaum überleben.

Deshalb gibt es Wägemann zufolge auch eine Förderung für die Schafhalter – rund 40 Betriebe profitieren da­von. Die zwölf Hüteschäfer unter ih­nen sorgen in ihren Revieren dafür, dass die wertvollen Magerrasen erhalten bleiben – etwa am Zimmerer Berg oder an den Zwölf Aposteln. Beide Areale bezeichnete der Landrat als „Aushängeschilder der Naturpark-Landschaft“ und verwies zugleich auf die wichtige Rolle des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Mittelfranken, der das Vermarktungs- und Naturschutz-Projekt „Altmühltaler Lamm“ 1997 ins Leben gerufen hatte und in jüngster Vergangenheit auch das Schäferrevier-Konzept entwickelt hat.

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"Schafe schaffen Landschaft"

Die Bedeutung der Schafbeweidung stellten auch Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn und Bezirkstags- vizepräsident Alexander Küßwetter he­raus. Für beide ist das Schäferfest auch eine Möglichkeit, die Menschen für qualitativ hochwertige Produkte aus der Region zu begeistern. „Schafe schaffen Landschaft“ und bringen Genuss, brachte es Küßwetter auf den Punkt. Er sah im Schäferfest auch einen sehr guten Weg, die Öffentlichkeit über die Schafhaltung und deren Wert für die Region zu informieren. Die Veranstaltung in Übermatzhofen „ist ein Fest für die Schafhaltung und die Heimat“.

Klaus Fackler, der als Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbandes auch eine Spende zum Schäferfest über 500 Euro von der Sparkasse Mittelfranken-Süd in Empfang nehmen konnte, rief kurz die wichtigsten Meilensteine des vor 28 Jahren gegründeten Verbandes in Erinnerung. Damals war der LPV Mittelfranken einer der ersten in Deutschland, mittlerweile gebe es über 150 derartige Organisationen in der Bundesrepublik. In Baden-Württemberg werden derzeit ebenfalls Landschaftspflegeverbände gegründet, unter deren Federführung ebenfalls Schäferfeste veranstaltet werden sollen, um das Anliegen der Schafhaltung und der Landschaftspflege bekannter zu machen. „Da sind wir hier schon viel weiter“, blickte Fackler auf das alle zwei Jahre stattfindende Schäferfest mit kleinem Handwerkermarkt. Wie die anderen Grußredner dankte er vor allem den Helfern des SV Übermatzhofen und der Dorf- gemeinschaft, ohne deren Einsatz das Schäferfest nicht durchführbar wäre.

In dem Areal am Waldrand tummelten sich am Pfingstsonntag trotz hochsommerlicher Temperaturen zahl- reiche Besucher aus nah und fern. Am Übermatzhofener Sportgelände gab es jedoch nicht nur Lammgerichte zu genießen, sondern auch edle Brände und Liköre zu kosten oder Säfte zu probieren. Man konnte an Seifen schnuppern, Kräuter riechen, handbemalte Solnhofener Steinplatten bewundern (und natürlich kaufen), ein frisches Baurenhofeis schlecken oder aber mit einem Korbmacher über alte Handwerkstechniken fachsimpeln.

Anhand von Schautafeln und Vorführungen erläuterte der Landschaftspflegeverband das „Altmühltaler Lamm“-Projekt, bot eine Bastel- und Malecke für Kinder sowie Wissensspiele für Klein und Groß. Zudem zeigte Schäfer Robert Lechner aus Markt Berolzheim, wie ein Schaf geschoren oder wie mit Hunden eine vielbeinige Herde gehütet wird.