Junge Weltmeisterin aus Bechthal

2.12.2011, 08:15 Uhr

Knapp 500 Teilnehmer aus etwa 30 verschiedenen Nationen waren in der österreichischen Hauptstadt am Start – so auch Sarina Leibig aus dem Raitenbucher Ortsteil Bechthal, die Anfang November schon die Deutsche U21-Meisterschaft gefeiert hatte. In Wien lieferte die Schülerin eine glanzvolle Vorstellung mit einem nicht mehr  zu überbietenden Erfolg.

Vor gut drei Jahren nahm Sarina, die Tochter des bekannten und erfolg­reichen Tischtennisspielers Joachim Leibig vom ESV Treuchtlingen, als damals 13-Jährige erstmals an einem kleinen privaten Racketlonturnier teil. Auf Anhieb fand sie an dieser abwechslungsreichen, aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis bestehenden Sportart so viel Gefallen, dass sie seither alle vier Disziplinen intensiv und systematisch trainierte. Vorher hatte sie nur seit ihrem fünften Lebensjahr Tennis beim TC Nennslingen gespielt.

Im Verein spielt sie neben Tennis nun auch Tischtennis (beim PSV Eichstätt) und Badminton (beim FC Pleinfeld). Einzig Squash wird „privat“ in den Courts von Gunzenhausen, Roth oder Neuburg trainiert. Neben der Schule (sie besucht das Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt) gilt es für Sarina also einen großen Trainingsaufwand zu bewältigen. Teilweise trainiert sie an einem Tag zwei bis drei Sportarten. Umso mehr war der Weltmeistertitel in Österreich unter Starterinnen aus sieben Ländern jetzt für sie eine tolle Belohnung für alle Anstrengungen.

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Im 16 Teilnehmerinnen umfassenden Feld der U21-Juniorinnen hatte Sarina an Nummer vier gesetzt zunächst ein Freilos und traf dann auf eine gleichaltrige Polin, gegen die sie zu Beginn ihrer Racketlon-Karriere vor drei Jahren noch verloren hatte. Diesmal jedoch hatte die Polin keine Chance und geriet schon im Tischtennisspiel – Sarinas Paradedisziplin – uneinholbar in Rückstand.

Im Halb­finale war wie bereits bei den Deutschen Meisterschaften die Heidelbergerin Svenja Kleb die Gegnerin. Auch hier führte Sarina nach Tischtennis und Badminton klar, musste dann aber eine überraschende 18:21-Niederlage im Squash hinnehmen. Im abschließenden Tennismatch fehlten noch drei Punkte zum Sieg, die gegen die sehr gute Tennisspielerin gerade noch gelangen.

Im Endspiel wartete dann die Kanadierin Annie-Pier Audet, die im Halbfinale die auf Position eins gesetzte Belgierin Lieselot de Bleeckere bei ihrem ersten Auftritt in Europa knapp bezwungen hatte. Im Tischtennis agierte Sarina nach einer 11:3-Führung nervös und überließ ihrer im Tischtennis deutlich schwächeren Kontrahentin zehn Punkte. Ähnlich unter umgekehrten Vorzeichen verlief das Badmintonspiel: Nach 4:11-Halbzeitrückstand holte Sarina doch noch zwölf Punkte und führte vor dem Squash mit zwei Zählern Vorsprung. Als bessere Squasherin war sie gezwungen, vor dem Tennis einen möglichst deutlichen Vorsprung herauszuspielen, was ihr beim 21:11 trotz hoher 11:3-Führung nur teilweise glückte.

Pokal und Nationalhymne

Dann jedoch versagten der Kanadierin als eigentlich besserer Tennisspielerin die Nerven. Ihr unterliefen relativ leichte Fehler, sodass Sarina die noch fehlenden zehn Punkte beim 10:4 erreichte und sich den nicht erwarteten Weltmeistertitel sicherte. Als Belohnung gab es einen großen Pokal sowie das Abspielen der deutschen Nationalhymne bei der abschließenden Siegerehrung.   

Daneben startete die junge Bech­thalerin zusätzlich in der Dameneliteklasse, gewann in der ersten Runde klar, musste dann allerdings im Achtelfinale der deutschen Silke Altmann, die letztendlich die Bronzemedaille gewann, den Vortritt lassen. Im abschließenden Platzierungsspiel um den neunten Platz gelang Sarina mit der Euphorie des Weltmeistertitels im Rü­cken noch das Kunststück, die Belgierin Inge van den Herrewegen, die derzeitige Nummer zwei der Damenwelt­rangliste, zu bezwingen.