Neuer Radweg quer durch das Fränkische Seenland

5.4.2017, 06:00 Uhr

Radfahrer waren früher im Tourismussektor die arme Verwandtschaft. Wer sich auf zwei Rädern schwitzend durch den Urlaub quälte, konnte kaum genug Geld in der Tasche haben, um für ordentliche Rendite zu sorgen, so die allgemeine Auffassung. Das würde heute kein Gastronom und kein Hotelchef mehr behaupten. Die Tourenfahrer von heute sind ein beliebtes, zahlungskräftiges vor allem schwer umworbenes Klientel. Zudem ist das Tourenfahren ein touristischer Markt, der dank E-Bike, neuem Gesundheitsbewusstsein und zunehmenden Gefahren in traditionellen Urlaubsländern weiter wächst.

Deshalb wollen Tourismusverband Fränkisches Seenland und Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit einem weiteren Premium-Radweg in diesem Markt mitmischen. Dabei ist die Region hier bereits stark aufgestellt. Der Altmühltalradweg, der von Gunzenhausen über Treuchtlingen nach Pappenheim und Solnhofen läuft, zählt bereits zu den Top Ten der deutschen Radwege. Das offizielle Ranking des ADFC listete die Route in diesem Jahr auf Platz acht.

Im Premium-Segment

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Jetzt soll der nächste Premiumradweg folgen. Zu diesem Zweck hat sich der Tourismusverband Fränkisches Seenland mit den benachbarten Regionen Romantisches Franken, Naturpark Altmühltal und Bayerischer Jura zusammengetan. „Es geht um einen Premium-Radweg mit sehr hohem Niveau. Wir wollen schon in der ersten Liga der Radwege in Deutschland mitspielen“, sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland, Hans-Dieter Niederprüm, der die Planung im Tourismusausschuss des Landkreises vorstellte.

Die Voraussetzungen seien gut, denn man habe sich genau angesehen, was die bislang erfolgreichen Radwege auszeichnet, so Niederprüm. Die Nähe zum Wasser, geringen Steigungen und landschaftliche Schönheit seien wesentlich. Im Fall des „WasserRadweg“ komme noch hinzu, dass man ganz bewusst auf einen Rundweg setze, was es für die Urlauber logistisch einfacher mache. Baulich soll der Aufwand für den neuen Radweg gering bleiben. Die Route führt weitestgehend über be­stehende Wege. Es muss lediglich beschildert werden. Kosten fallen im weiteren Verlauf vor allem für die Betreuung und die Vermarktung des Radwegs an.

Hans-Dieter Niederprüm geht von einer Summe von 80000 bis 100000 Euro im Jahr aus. Ein Großteil davon wird gebraucht, um eine halbe Stelle beim Tourismusverband zu finanzieren, die sich um den Radweg kümmert.
Der Betrag verteilt sich auf die Landkreise und Gemeinden, die an der Route des Radwegs liegen. Für den Landkreis geht es um eine Beteiligung von gut 4500 Euro pro Jahr, die man über fünf Jahre garantieren muss.

Der Tourismusausschuss stimmte dem zu und beauftragte die Verwaltung, eine entsprechende Vereinbarung auszuhandeln. Zusätzlich zu den laufenden Kosten kommt die Investition in die Beschilderung, die für die rund 70 Kilometer im Landkreis auf rund 28000 Euro geschätzt wird. Diese Summe will man mit einem Antrag beim Förderprogramm Leader reduzieren. Im Raum steht ein Zuschuss von 60 Prozent.

Die Route führt von Rothenburg über Ansbach, Wolframs-Eschenbach, Windsbach, Abenberg, Roth und Al­lersberg nach Neumarkt. Von dort geht es dann kurz in Richtung Altmühltal und dann in einem Bogen über Greding, Thalmässing und Röttenbach über Stirn nach Pleinfeld an den Brombachsee. Von dort via Ramsberg nach Gunzenhausen, wo man den Altmühlsee umrundet und dann über Wassertrüdingen, Feuchtwangen und Dinkelsbühl nach Rothenburg zu­rückgelangt. Als Abkürzung der großen 420-Kilometer-Runde soll zudem für Eilige zwei Querverbindungen ausgeschildert werden. Eine führt von Absberg über Spalt und Georgensgmünd nach Roth.

Nah am Wasser genaut

Das Thema Wasser wird durch die Routenführung prominent behandelt. Neben Altmühlsee, Brombachsee und Rothsee werden die Altmühl, der Main-Donau-Kanal, die Rezat oder die Wörnitz entlang der Route befahren. Der stilisierte Verlauf der Route ergibt auf der Karte – mit einigem guten Willen – zudem ein „W“, das dann auch gleich zum Logo des neuen „WasserRadweg“ wurde. Nachdem ein Großteil der beteiligten 59 Gemeinden bereits zugestimmt hat, soll es nun zügig mit der Umsetzung losgehen. 2019 soll der Radweg befahrbar sein und dann auch prominent vermarktet werden.