Zwei Denkmäler prämiert

7.7.2015, 19:00 Uhr

Aus ganz Bayern waren weit über 100 Baudenkmäler, Personen oder Projekte für die Auszeichnung vorgeschlagen worden, nur 25 wurden mit der Medaille für das besondere En­gagement im Denkmalschutz geehrt.

Hinter der Sanierung „stehen Menschen, die sich in besonderer Weise um das kulturelle Erbe in Bayern verdient gemacht haben. Sie haben Baudenkmälern neues Leben eingehaucht, Bodendenkmälern zu einer sicheren Zukunft verholfen, sich als Heimatpfleger, in Vereinen oder über die Medien für die Denkmalvermittlung eingesetzt“, sagte Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle bei der Verleihung.

Das großartige Engagement ist für Spaenle die beste Werbung für die Denkmalpflege und damit von hoher Bedeutung für die Denkmäler Bayerns, die Zeugnisse einer gemeinsamen Geschichte und „das Gesicht Bayerns“.

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Als „ein großes Geschenk“ bezeichnete Mathias Pfeil den persönlichen wie finanziellen Einsatz der Geehrten. Gerade solchen Menschen ist es zu verdanken, „dass Zeugnisse der bay­erischen Geschichte – gebaute und
archäologische Zeugnisse – im Heute und im Morgen bestehen können“, sagte der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Die Erhaltung und Pflege von Denkmälern erhalte auch die Städte und Dörfer lebenswert. „Sie tragen Ihren Teil dazu bei, das Besondere unserer Denkmäler sichtbar zu machen und unterstützen damit die Vermittlung des Wertes von Denkmalschutz und Denkmalpflege“, so Pfeil.

Zusammen mit dem Kultusminister überreichte er dann die Denkmalschutzmedaille an den Vorsitzenden des Kunst- und Kulturvereins, Clemens Frosch, sowie an dessen Vorgänger Ekkehard Loock. Das auch als Zinsmeisterhaus bezeichnete Anwesen in der Klosterstraße „ist gegen Ende des 17. Jahrhunderts über einem äl­teren Bau errichtet worden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts haben die je­weiligen Eigentümer das Haus immer wieder ihren Bedürfnissen angepasst. Seither aber wurde der zweigeschossige Walmdachbau kaum mehr ver­ändert. Alle baulichen Entwicklungsphasen von der Renaissancezeit bis ins 19. Jahrhundert sind deshalb authentisch überliefert“, heißt es in einer Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Das Anwesen wurde vom Kunst- und Kulturverein unter Planung des Pappenheimer Architekturbüros Jochen Radegast zu einem öffentlichen Bürgerhaus mit großem Einsatz instand gesetzt. Immer wieder kamen unvorhergesehene Maßnahmen hin­zu – etwa die Trockenlegung der Mauern am Altmühlufer. „Den authentischen Zustand des ursprünglich vornehm ausgestatteten Gebäudes ori­ginalgetreu wiederherzustellen, war für die Mitglieder des Pappenheimer Kunst- und Kulturvereins oberstes Gebot: Sie sicherten historische Mö­bel, Kachelöfen, Beschläge von Türen und Fensterläden. Dielen, Steinfußböden und Treppenanlagen restaurierten sie“, würdigt das Landesamt.

Aus einem unscheinbaren und sehr renovierungsbedürftigen alten Korbhaus in Graben ist ein geschmackvolles Ferienhaus geworden. Zu verdanken ist das den beiden Architekten Michaela und Reiner Bittner aus Stopfenheim. Beide waren in der Grabener Dorferneuerung aktiv und erstanden das kleine Anwesen – ein Austragshäuschen in klassischer Jurabauweise, das mit seiner Scheune einst zu einem Hofkomplex gehörte. Während im Zu­ge der Dorferneuerung zunächst die Scheune für die Gemeinde instand gesetzt wurde, wäre das Jurahäuschen fast abgerissen worden. Von 2011 bis 2013 renovierten die Bittners „in liebevoller Kleinarbeit“ das Haus. Zahlreiche Strukturen und Details aus der Bauzeit wurden so erhalten: die Fachwerkbauweise im Innern des Gebäudes, die Bohlenbalkendecke der Stube, Türen mit historischen Beschlägen oder auch die Treppe.

Wichtig war es den Bittners, „am ursprünglichen Grundriss des Jurahauses keine Veränderungen vorzunehmen. So wurde die moderne Haustechnik denkmalschonend im angrenzenden Scheunenraum untergebracht. Eine Teilunterfangung des Gebäudes war unumgänglich, bevor das Dach mit den f̈ür Jurahäuser typischen Kalkplatten neu eingedeckt werden konnte“, lobte das Landesamt. Das Häuschen wird heute als Feriendomizil vermietet.