80. Köln-"Tatort": Erhängt im Luxushotel

9.1.2021, 10:20 Uhr

Gehen diesmal nicht wirklich gemeinsame Wege: Freddy Schenk (Dietmar Bär, li.) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt). © Thomas Kost, dpa

Besonders geschickt stellen sich die Herren Polizisten in diesem Fall nicht an: Der trottelige Jütte (Roland Riebeling) zerdeppert in dem Kellerverlies, wo man ihn gefangen hält, die überlebensnotwendigen Wasserflaschen und verletzt sich am laufenden Band an deren Scherben. Und Freddy Schenk (Dietmar Bär) lässt sich mal eben als Geisel nehmen. Gut, die Kidnapperin ist im Nahkampf mit der Männerwelt in jeder Hinsicht geschult. Und Freddy offenbar angetan von dieser ebenso schlagfertigen wie distanzierten und geheimnisvollen Bettina Mai (glänzend: Ulrike Krumbiegel), der Hauptfigur dieses neuen, 80. "Tatort"-Falls aus Köln (Sonntag, 20.15, ARD).

Dessen Lösung, das ist von Anfang an klar, liegt in der Vergangenheit. Zu DDR-Zeiten. Darauf deutet ein Erpresserbrief hin, der bei einer im Kölner Hotel Rheinpalais geknebelten und erhängten älteren Frau gefunden wird. Die Chefin der Luxusherberge gerät in Verdacht und entzieht sich der Verhaftung durch Geiselnahme von Polizisten. Fortan sieht man Jütte beim Dursten zu, Schenk beim Sich-Verlieben und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) beim Granteln. Schließlich ist der Partner weg und er kommt allein in dem Fall nicht wirklich weiter. Immerhin könnte mit der jungen Kollegin Natalie Förster (Tinka Fürst) eine neue fähige Assistentin in Sicht sein.

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Nachrichtendienstliches Juwel

Die Story, die hinter dem aktuellen Fall "Der Tod der Anderen" steht ist groß und führt tief in die (Wirtschafts-)Politik der DDR samt Spitzeltum (Drehbuch: Wolfgang Stauch). Bettina Mai, einst ein nachrichtendienstliches Juwel (Kernkompetenz: Ficken fürs Vaterland), wickelt Schenk um den Finger. Man könnte auch sagen, sie führt ihn vor. Und ist in den verbalen Schlagabtäuschen die überlegene. Nachts marschieren die beiden zur Recherche gemeinsam ins Polizeipräsidium oder zum Untertauchen in das geschlossene Hotel. Eine nicht wirklich glaubwürdige Konstellation in einem reichlich konstruierten Krimi mit Längen.

Und klar, der Fall wird gelöst. Aber ganz anders, als sich das die Ex-Agentin und die echten Ermittler vorgestellt haben.