Konzert- und Theaterhäuser: Noch herrscht Ratlosigkeit in der Region

19.6.2020, 11:58 Uhr

Mit der Aufhebung des Katastrophenfalls hat die bayerische Staatsregierung auch Lockerungen im Kulturbereich auf den Weg gebracht. Zwar sind Großveranstaltungen, bei denen keine Nachverfolgungskontrolle gewährleistet werden kann – wie etwa Volksfeste oder Massenkonzerte – weiterhin bis zum 31. Oktober untersagt, aber in Innenräumen sind bei Kulturveranstaltungen nun bis zu 100 Personen zugelassen, im Freien bis zu 200 Menschen. Wir haben nachgefragt, wie regionale Anbieter auf die Veränderungen reagieren.

"Es rechnet sich nicht"

Das Concertbüro Franken (CBF), einer der großen Anbieter von Rock- und Popkonzerten im Großraum, hat zunächst erst einmal wieder den Biergarten im "Hirsch" geöffnet. Aber auch hier sind die Vorgaben nicht immer nachvollziehbar: 120 Menschen dürfen rein, wenn einfacher Biergartenbetrieb mit Hintergrundbeschallung ist, sobald dort aber irgendetwas Künstlerisches passiert, reduziert sich die Besucherzahl sofort auf 100.

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Weil es sich schlichtweg nicht rechnet, hat das Concertbüro auch das zwischenzeitlich angedachte Autokino-Kulturprogramm wieder verworfen. "Die Erfahrungen mit dem Format aus anderen Städten zeigen, dass es wahrscheinlich keine schlechte Entscheidung war, das nicht zu machen", sagt Axel Ballreich vom CBF.

Sollte sich für Spätsommer doch noch eine Öffnung für bis zu 500 Besucher abzeichnen, könnte das CBF, so Ballreich, auf die Schnelle sicher noch ein paar nette kleine Geschichten zum Beispiel für den Serenadenhof aus dem Hut zaubern. Aber auch hier gilt: Die Menge macht‘s. Geld kann nur verdient werden, wenn möglichst viele Besucher kommen, andernfalls sind die Fixkosten schlicht zu hoch.

Das Staatstheater Nürnberg muss sich über die neue Lage noch klar werden. "Wir werden die Bedingungen jetzt prüfen", sagt Theatersprecherin Petra Herrmann. Wie verfahren wird, will man auf der für nächste Woche geplanten Jahrespressekonferenz bekanntgeben.

Auch die Meistersingerhalle in Nürnberg bastelt derzeit an einem Öffnungsszenario. "Wir würden uns wünschen, dass die bayerische Staatsregierung klarer definiert, was sie genau unter Großveranstaltungen versteht", erklärt Hallen-Leiterin Katharina Puff. "Kleinere Seminare sind kein Problem. Wir hoffen aber, dass bald wieder Veranstaltungen mit bis zu 500 Zuschauern erlaubt sind, so dass wir auch den großen Saal wieder öffnen können." Mit dem Gesundheitsamt sei man im intensiven Dialog, wie praktikable Hygiene-Konzepte auf den Weg gebracht werden können.



Hubert Nägel, der Pächter der Ladeshalle Erlangen, findet, dass die "Politik derzeit zu positive Stimmung macht und sich nicht darüber im Klaren ist, was sie derzeit anrichtet." Zwar seien Blutspendetermine oder Sitzungen in den Sälen am Neuen Markt wieder möglich, aber wann die Voraussetzungen für den wirtschaftliche Betrieb von Konzerten in der Ladeshalle gegeben sein werden, ist für ihn noch völlig offen. "Die Kultur wurde von der Politik schlichtweg vergessen", meint der Hallen-Manager und Gastronom. Ob die beiden bereits für Oktober vom Erlanger GVE geplanten Konzertevents wirklich in der Ladeshalle über die Bühne gehen können, ist derzeit höchst ungewiss.

Comödie Fürth entert den Ronhof

Mit einem unerwarteten Coup rettet sich die wirtschaftlich angeschlagene Comödie Fürth durch den Sommer. "Comödie Fürth goes Ronhof" ist ein Open-Air-Reigen vom 10. Juli bis 31. August im Sportpark Ronhof und vor maximal 500 Zuschauern. Heute wird das Programm bekannt gegeben, fest stehen bereits Gastspiele unter anderem von Hazel Brugger, Django Asül und Wolfgang Krebs. Jeweils 90 Minuten, ohne Pause und Gastronomie.



Volker Heißmann: "Wir sind sehr erleichtert, dass unser 30-Seiten-Konzept angenommen wurde", nach langer Durststrecke sei es nun wieder möglich, Einnahmen zu generieren. Eine weitere Open-Air-Spielstätte soll es in Unterfranken geben; mehr verrät Heißmann aktuell noch nicht, denn die Behörden haben noch nicht endgültig entschieden.


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