Hitzige Debatte

Ministerpräsident Söder schaltet sich in Winnetou-Debatte ein - und erntet böse Reaktionen

24.8.2022, 12:49 Uhr

Mitte August kam die deutsche Produktion "Der junge Häuptling Winnetou“ in die Kinos. © Marc Reimann, dpa

Mitte August kam die deutsche Produktion "Der junge Häuptling Winnetou" in die Kinos. Dazu brachte der Ravensburger Verlag mehrere Bücher auf den Markt. Nachdem sich im Internet ein regelrechter Shitstorm entwickelt hatte, die Vorwürfe reichten von "verharmlosender Klischees" über "kulturelle Aneignung" bis hin zu "kolonialistischen Darstellungen", entschied man sich bei Ravensburger dazu, den Verkauf der Bücher, eines Puzzles und eines Stickerhefts, einzustellen. "Wir danken Euch für Eure Kritik. Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren.", hieß es in dem entsprechenden Post.

Werbung
Werbung

Die Entscheidung löste Unverständnis aus, fand aber auch Zustimmung. Im Internet entbrannte eine hitzige Debatte über kulturelle Aneignung, Winnetou, Dreadlocks, Karl May, Cancel-Culture und und und... Nun posaunte auch Ministerpräsident Söder seine Meinung in den Twitter-Orkus - oder besser: Seine Zustimmung zur Meinung eines anderen. Und die fand dann wiederum nicht nur Zustimmung.

Söder postet nur ein Wort - Reaktionen folgen auf dem Fuß

Der sonst so wort- wie meinungsgewandte Ministerpräsident begnügte sich diesmal mit einem polternden Dreisilber: Mit "Absolut,,.." kommentierte Söder den von Florian Hahn stammenden Tweet, dass der "Woke Shitstorm" bereits armselig genug sei. Die Entscheidung Ravensburgs kritisiert Hahn dann noch als "feige" und "absurd".

Ein User schrieb direkt: "Wo der Populist seine Chance riecht, springt er natürlich auf den Zug auf...". In Anspielung auf die zwei Kommata und Punkte nach dem "Absolut" schrieb jemand: "Hoffentlich hat Maggus sich nicht weh getan, als er den Tweet aufm Fahrrad fahrend abgesendet hat". Ein anderer Nutzer kommentierte: "Old Söderhand, du hast weise gesprochen, hugh!"

Karl-May-Verlag zeigt sich verständnislos

Von der Seite des Karl-May-Verlages hagelt es laut einem Bericht der Bild hingegen heftige Kritik über die Entscheidung von Ravensburger. "Die Kollegen von Ravensburger können wir nicht verstehen und natürlich bleibt der Karl-May-Verlag standhaft. Unsere Bücher bleiben auf dem Markt und weiter im Angebot. [...] In der unsäglichen und völlig unnötigen und jeder echten Grundlage entbehrenden aktuellen Diskussion um Karl May und seine neueste Filmadaption wird leider viel Falsches behauptet und man bleibt in der Kritik jeden Beweis schuldig.", sagte Bernhard Schmid, Chef des Karl-May-Verlages und wird dann noch deutlicher. "Karl May war in den vergangenen 130 Jahren immer wieder Zielscheibe falscher Anschuldigungen. Ende des Kaiserreichs wurde er mit Vorwürfen verfolgt, weil er zu pazifistisch und auf Völkerverständigung bedacht war. Heute wirft man ihm vor, er sei Kolonialist und Rassist. Das ist blanker Unsinn!"