Riesiger Finanzbedarf: So steht es um die Opernhaus-Sanierung

3.11.2020, 13:43 Uhr

Von außen ist es immer noch ein stattlicher Anblick: das Nürnberger Opernhaus aus dem Jahr 1905. Doch hinter den Kulissen bröckelt die Bausubstanz. Außerdem entspricht das Gebäude nicht mehr den Anforderungen, die ein moderner Opernspielbetrieb im 21. Jahrhundert benötigt. © picture-alliance/ dpa/dpaweb

Die Enttäuschung über das Scheitern der Nürnberger Kulturhauptstadtbewerbung wirkt noch nach, die Wunden sind frisch. Umso deutlicher werden nun die Konturen der großen Kultur-Bauvorhaben, die Nürnberg auch ohne die Schubkraft einer erfolgreichen Bewerbung in den nächsten Jahren zu stemmen hat.

Lassen sich die Termine trotz Corona halten?

Ziemlich konkret ist bereits der Neubau des neuen Konzertsaals auf dem heutigen Parkplatz der Kleinen Meistersingerhalle: 2021 soll Baubeginn sein, schon in der Saison 2023/24 der Regelbetrieb im neuen Bauwerk starten. Ob sich diese Termine trotz der Coronakrise halten lassen, werden die nächsten Monate zeigen.

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Eng verknüpft mit dem Neubau des Konzertsaals ist die Sanierung der Meistersingerhalle, die zu einem modernen Kongresszentrum umgewandelt werden soll. Ob sie vorher dem Opernhaus als Ausweichspielstätte dienen wird, ist noch nicht endgültig entschieden.

Eine noch größere Hürde als das Finden einer für komplexe Opernaufführungen geeigneten Ausweichspielstätte dürfte der Kostenrahmen der Sanierung sein. Nachdem bei vergleichbaren Projekten in Städten wie Frankfurt und Stuttgart inzwischen Summen von rund 900 Millionen Euro oder noch mehr im Raum stehen, fürchten nicht wenige der Verantwortlichen Akzeptanzprobleme bei der Bevölkerung. Ob es da ausreicht, die Opernhaus-Sanierung als Teil einer weiter gedachten Stadtentwicklung (Stichwort: Brückenschlag zwischen Südstadt und Altstadt) zu kommunizieren, sei dahingestellt.

Wie groß ist der Anteil des Freistaats?

Ebenfalls nicht geklärt ist derzeit, wie groß der Anteil ist, mit dem sich der Freistaat Bayern an dem Mega-Projekt beteiligen würde. Positive Absichtserklärungen gibt es bereits, doch letztlich ist klar, dass nach der Corona-Krise und ihren immensen Einnahmeausfällen für die öffentliche Hand sowohl auf Seiten der Stadt wie des Freistaats nochmal neu kalkuliert werden muss.

Ein paar konkrete Summen gibt es trotzdem schon: Nürnbergs Kämmerer Harald Riedel hat in der aktuellen Investitionsvorschau bis zum Jahr 2030 für das Opernhaus schon mal 500 Millionen Euro veranschlagt, dazu kommen noch 100 Millionen für die Sanierung der Meistersingerhalle. Wer meint, das seien Nürnbergs teuerste Bauvorhaben, der irrt: Für den Ausbau des Frankenschnellwegs sind im gleichen Zeitraum 658 Millionen Euro geplant.