Skelett und Alien lüften die Masken: Finale bei "The Masked Singer"

23.11.2020, 14:05 Uhr

Hier waren die "Anubis" beim Halbfinale der Show "The Masked Singer" am Start © Willi Weber, dpa

Es war wohl die richtige Show zur richtigen Zeit: Gerade als die zweite Corona-Welle über Deutschland schwappte, die Kinos schlossen und die Sorgen wuchsen, startete die dritte Staffel von "The Masked Singer" – das kreuzfidele, eskapistische Gute-Laune-Spektakel mit singenden Promis in Ganzkörperkostümen bot dem Coronablues wochenlang die Stirn.


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Am 24.11. (20.15 Uhr) sendet Pro Sieben das Finale, in dem noch fünf Figuren live um den Sieg kämpfen: das niedliche Alien, der ägyptische Gott Anubis, ein putziges Erdmännchen-Pärchen, ein Nilpferd im Ballerina-Kleid und ein Skelett, das am besten singt und deshalb wohl die größten Siegchancen hat.

In den sozialen Medien heiß diskutiert

"Die Erdmännchen" in der ProSieben-Show "The Masked Singer". © Rolf Vennenbernd, dpa

In den sozialen Medien überbieten sich die Spekulationen, wer sich hinter den fantasievollen Masken verbirgt. Ist das witzige blaue Alien mit den empfindlichen Ohren etwa Comedy-Legende Hape Kerkeling? Verbirgt sich hinter dem Skelett Schlagerstar Helene Fischer? Könnte das liebenswerte Nilpferd, dessen Ballerina-Look krass mit seiner männlichen Stimme kontrastiert, Matthias Schweighöfer sein? Entpuppt sich der aggressive Anubis womöglich als Jan Josef Liefers oder gar Herbert Grönemeyer, und kabbeln sich in den Erdmännchen-Kostümen das "Tatort"-Duo Nora Tschirner und Christian Ulmen?
In den Augen der Fans scheint vieles möglich zu sein, spätestens seit sich in der Frühjahrs-Staffel Dieter Hallervorden aus der Chamäleon-Haut pellte und in der laufenden Runde Veronica Ferres als Biene enttarnt wurde: Der Vorwurf, zu wenig A-Promis zu bieten, war damit vom Tisch.

In den Folgewochen wurden außerdem Comedy-Legende Wigald Boning (Frosch), Moderatorin Sylvie Meis (Alpaka) und Schlager-Ikone Vicky Leandros (Katze) demaskiert, bekannte Persönlichkeiten, deren Namen niemand erst googeln muss. Höchstens Moderator Jochen Schropp (als glamouröser Hummer mit Hut) könnte einige Fans enttäuscht haben. Und spätestens als im Halbfinale eine Gruppe von Backgroundtänzern in Mäusekostümen einen riesigen Käse erklommen, während die Katze alias Vicky Leandros den Song "Sexbomb" sang, war klar: Viel schräger kann Mainstream-Fernsehen nicht mehr werden.


"Das Nilpferd", hier beim Halbfinale der Show "The Masked Singer". © Willi Weber, dpa

"The Masked Singer" startete 2019 bei Pro Sieben und zählt zu den erfolgreichsten neuen Shows seit langem, die ersten beiden Staffeln gewannen Max Mutzke im Astronauten-Kostüm und Tom Beck im Faultier-Gewand. Auch zuletzt waren die Quoten wieder stark: Das Halbfinale am vorigen Montag erreichte einen stattlichen Marktanteil von 23,1 Prozent bei den Zuschauern von 14 bis 49 Jahren.



Wegen Corona musste die Show ab der dritten Folge der Herbst-Staffel auf Studiopublikum verzichten. Der Applaus kam vom Band, auf den Sitzen saßen Pappfiguren, und die Pandemie wurde von Moderator Matthias Opdenhövel sowie den Stammjuroren Sonja Zietlow und Bülent Ceylan kaum thematisiert: Die Zuschauer sollen ja für ein paar Stunden abschalten vom Corona-Krisenmodus.

Lagerfeuer der Fernsehnation

Die quirlige Show trifft aber auch in anderer Hinsicht den Nerv der Zeit, denn das bizarre Spektakel, bei dem die Fans etwa via Twitter fleißig rätseln, bietet den Charme eines Lagerfeuers der Fernsehnation – fast wie einst "Wetten, dass..?".