Karwendelmarsch: Kultig, nachhaltig und sogar "green"

25.8.2013, 19:24 Uhr

Knapp 1800 Teilnehmer aus 23 Nationen machten sich diesmal in aller früh auf den Weg - freilich inzwischen ausgerüstet mit leichten Wanderschuhen, atmungsaktiven Jacken - oder als Läufer mit speziellen Berglaufschuhen, Funktionskleidung und Trinkrucksäcken.

Von Scharnitz an der deutsch-österreichischen Grenze ging es auf kernigen 2300 Höhenmetern über 52 Kilometer ins Ziel nach Pertisau am Achensee. Mit dabei viele Läufer aus Nordbayern, schließlich ist die Urlaubsregion nur knapp drei Autostunden von Nürnberg entfernt.

MTB-Team begeistert

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„Klasse, einfach toll“, schwärmten zum Beispiel Ute Beck, Ute Ungerbühler und Frank Büttner vom Marathon Team Pegnitztal aus Hersbruck, die erstmals den Karwendelmarsch in Angriff genommen und 35 Kilometer in der Marschwertung absolviert hatten. Ein dickes Lob hatte auch Erwin Bittel aus Neuendettelsau parat.

Ultraläufer Bittel, in der mittelfränkischen Region mit seinem gleichnamigem Team in der Läuferszene fest verwurzelt, ist verantwortlicher Zugläufer beim Fränkische Schweiz-Marathon in Forchheim. Er konnte dem Berglauf wie die meisten der ambitionierten Läufer ebenfalls nur ein bestes Zeugnis aussprechen.

Kartoffelsuppe und Holundersaft

Das haben sich vor allem die über 300 ehrenamtlichen Helfer verdient, die an den Labestationen - so heißen im Alpenland die Versorgungsstellen - Käse- und Wurstbrote belegten, Kartoffelsuppe ausschenkten oder zur Stärkung literweise Heidelbeersuppe und Holundersaft reichten.

Der Karwendelmarsch wartete diesmal nicht nur mit bestem Wanderwetter und fantastischem Bergpanorama sondern auch mit neuem Teilnehmerrekord auf. Die Läufer, Nordic-Walker und Wanderer, die die 52 beziehungsweise 35 Kilometer lange Lauf- und Marschstrecke in Angriff nahmen, erlebten das einzigartige Tiroler Naturjuwel dabei von seiner schönsten Seite.

Denn der Start ist in einer atemberaubenden Naturkulisse, für deren Erhalt und Schutz sich der Karwendelmarsch einsetzt. Der legendäre Marsch soll schließlich das Bewusstsein für den Wert der Naturlandschaft fördern.

Im Teilnehmerfeld fanden sich heuer auch große Namen, wie Vorjahressieger Markus Reich, der Bestzeithalter von 2011 Thomas Bosnjak oder der siebenfache Dolomitenmann-Sieger Markus Kröll aus dem Zillertal.

Am Ende hatte bei den 560 Startern in der Läuferwertung jedoch Markus Stock aus Schwarzach St. Veit (A) „die Nase vorn“ und konnte nach 04:26:54 Stunden den Sieg für sich verbuchen - einer Zeit, in der selbst durchtrainierte Hobbyläufer noch viele Höhenmeter und Laufkilometer vor sich hatten.

Auch bei den Damen war die Konkurrenz groß. Am Ende war Kristin Berglund aus Schweden mit ihrer Zeit von 05:19:56 Stunden die schnellste Frau. Platz zwei sicherte sich Ildiko Wermescher aus Budapest in 05:24:52 Stunden vor Marion Reuß aus Sistrans (A) mit einer Gesamtzeit von 05:29:01 Stunden.

Setzling als Auszeichnung

Für die Gewinner gab es eine attraktive und vor allem „nachhaltige“ Auszeichnung. Neben den Medaillen erhielten sie von den Österreichischen Bundesforsten einen Bergahorn Setzling. Das Bäumchen wird im Rahmen des Artenhilfsprogramms am Großen Ahornboden eingepflanzt werden.

Ganz neu firmiert der Karwendelmarsch nämlich nun auch als Green Event: Um nachhaltige Veranstaltungen zu fördern, hat das Landesmininsterium die Initiative „Green Events Austria“ ins Leben gerufen. Damit wurden Nachhaltigkeitskriterien österreichweit eingeführt.

In der offenen Klasse der Wanderer war hingegen der Weg das Ziel und so durften sich alle, die es bis ins Ziel nach Pertisau oder in die Eng schafften, als Gewinner fühlen. Abseits der Laufklasse gingen mehr als 1100 Teilnehmer bei der Wanderwertung „Karwendelmarsch für Jedermann“ an den Start.

Enormer Zuspruch

„Der enorme Zuspruch unter den Wanderern bestätigt uns, dass Wanderklassiker wie der Karwendelmarsch eine neue Blütezeit erleben und der Wandersport voll im Trend liegt“, sagen unisono die Organisatoren Martin Tschoner vom Achensee Tourismus und Markus Tschoner aus der Olympiaregion Seefeld.

„Es gibt keinen besseren Weg, die Natur zu entdecken und zu erleben, als das Wandern.“ Dafür sei das Karwendelgebirge geradezu für den sanften Tourismus geeignet. Schließlich zählt die Bergkette zu den größten unbewohnten Flächen Mitteleuropas, so dass hier immer mehr Gäste nach diesem Erlebnis suchen würden.

In der großen Resonanz und Akzeptanz bei den Startern sehen sich die Veranstalter daher in ihrem Konzept bestätigt. Noch dazu wo Wandern keine Altersgrenzen kennt.

Nach 19 Jahren Pause, über drei Jahren Vorbereitung und Vorarbeit war 2009 mit dem „Segen“ - das heißt mit allen offiziellen Bewilligungen durch den Naturschutz - der erste „neue“ Karwendelmarsch ausgerichtet worden und buchstäblich vom Start an ein voller Erfolg: Das Konzept, sich in der einmaligen Natur bewegen, jedoch mit größtem Respekt vor der geschützten Landschaft und unter bestmöglicher Schonung der Ressourcen, begeisterte damals wie heute gleich die Sportler.