Kleine Museen in der Box

28.8.2014, 13:00 Uhr

Die 13 Mädchen und Jungen der Burggruppe gehen mit Eifer an ihre Aufgabe: Wie soll der Erlebnisraum Cadolzburg einmal aussehen? Was kann wie präsentiert werden, damit das Museum interessant und spannend wird? Hier sind die Teilnehmer in ihrem Element. Sie sind zwischen sieben und zehn Jahre alt und haben alle das Projekt „Finden. Sammeln. Zeigen. Ungeahnte Schätze der Cadolzburg“ mitgestaltet.

Fünf Monate lang trafen sich die Hortkinder immer wieder mit Projektleiterin Uta Piereth von der Schlösserverwaltung, Museumspädagogin Monika Dreykorn und Robert List vom Kulturverein Deberndorf. Gemeinsam tauchten sie theoretisch und praktisch in Themen rund um Museum und Cadolzburg ein: Wie haben die Menschen im Mittelalter Feuer und Licht gemacht? Wie war das Leben auf der Burg? Was können wir heute noch davon in der Burg sehen?

Zuerst besuchten die Jungen und Mädchen die noch leere Burg. Voller Tatendrang fanden sie viele interessante Details, die Aufschluss über das frühere Leben geben. Im Museumshof Roßtal informierten sie sich darüber, wie andere Museen ihre Objekte präsentieren.

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Forscher waren sie im Neuen Historischen Museum in Cadolzburg, als sie die Bodenfunde aus der Burg untersuchten. Scherben, Knochen und Metallstücke wurden vermessen und katalogisiert. „Was könnte das gewesen sein?“, fragten sie sich und diskutierten darüber.

Im Anschluss erkundeten sie eine archäologische Grabung in Forchheim. Hier erfuhren sie, was man alles an den freigelegten Erdschichten ablesen kann und lauschten gebannt den Erklärungen über die einzelnen Fundstücke.

Bei Robert List vom Kulturverein Deberndorf lernten sie, wie mühsam es war, mit Feuereisen, Zunder und Birkenrinde Feuer zu machen. Er zeigte ihnen, wie Seile entstanden, und die Jungen und Mädchen machten sich daran, ein großes Springseil zu drehen. Sie bauten Weidenzäune, zogen Bienenwachskerzen und kneteten eine Lehm-Strohmischung für ein Fachwerkelement. Spätestens beim Schmieden von Feuereisen in Thomas Hürners Schlosserei merkten die Kinder, dass das Leben im Mittelalter vor allem aus harter und anstrengender Arbeit bestand.

Jetzt stellte sich die Frage, wie diese Erfahrungen in ein Museum einfließen könnten. Jedes Kind konnte den Bereich, den es besonders interessant fand, in einer quadratischen Schaubox, der sogenannten Museobilbox, präsentieren. 13 Minimuseen entstanden so.

Marisa und Leonie zeigten historische Gerätschaften und stellten das Seildrehen vor. Christina, Felix, Theresa und Matthias machten Kerzen, Licht und Feuer zum Thema ihrer Box. Konrad erklärte die Steinmetzzeichen auf der Burg. Nils stellte ein mittelalterliches Spiel vor. Weniger lustig ging es bei Jana zu: Sie war davon fasziniert, dass es auf der Cadolzburg vielleicht einmal einen Folterturm mit Gefängnis gab.

Projektleiterin Ute Piereth bilanzierte begeistert: „Wir müssen die Bälle auffangen, die die Kinder uns zugeworfen haben. Die Kinder haben Sachen entdeckt, die wir für die Museumsgestaltung bis 2017 nicht vergessen dürfen.“ Für die Öffentlichkeit waren die Boxen nicht zu sehen, die Kinder nahmen ihre Museumsschachteln mit nach Hause.