3 Fragen an…

26.2.2019, 08:00 Uhr

Herr Grampp, woher kommt Ihr Interesse an der medialen Rezeption des „Wett laufs ins All“ im Kalten Krieg?

Bei einem Auslandssemester in Prag lernte ich meine spätere Frau kennen. Ihr Vater erzählte mir davon, wie er die Mondlandung 1969 im tschechoslowakischen Fernsehen sah. Das machte mich neugierig. Offensichtlich herrschte im medialen Umgang mit dem Thema Raumfahrt nicht das ausgeprägte Lagerdenken, das man mit dem Kalten Krieg assoziiert.

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Die erste bemannte Mondlandung wird immer wieder als Medienereignis beschrieben. Was macht für Sie ein solches Ereignis aus?

Medienereignisse können schlicht selbsterklärt sein: Was TV, Radio oder Zeitung dazu erklären, ist ein Medienereignis. Abgesehen davon lebt Fernsehen vom Kontrast zwischen Langeweile und Spannung. Ein Medienereignis muss sich vom Erwartbaren, vom üblichen Programmschema abheben. Es gibt aber natürlich auch Veranstaltungen, die eigens vom Fernsehen geschaff en werden.

Was macht die Mondlandung im Juli 1969 verglichen mit anderen Medienereignissen besonders?

Sie war ein Zwitter: Zwar fand sie nicht explizit für das Fernsehen statt, ohne dieses wäre sie aber auch nicht denkbar gewesen. Sie war das erste global live ausgestrahlte Ereignis und eine Leistungsschau des Fernsehens. Dabei war der Anteil der Live-Bilder relativ gering, die Sender mussten viele Stunden Wartezeit überbrücken.