Bardentreffen: Sunday Morning Orchestra auf der MUZ-Bühne

12.7.2019, 14:23 Uhr

Sind auf dem Minialbum ausschließlich eigene Stücke zu hören, so wird live viel gecovert – wobei die Band den Begriff "Neuinterpretationen von bereits bestehenden Liedern" bevorzugt. Da reicht die Auswahl vom "wahrscheinlich meistgespielten Jazzstandard der Welt", Gershwins "Summertime", über Stücke von Altmeister Nat "King" Cole hin zu Liedern der jungen südafrikanischen Indie-Künstlerin Alice Phoebe Lou. "Der Begriff ,Coverversion’ ist ja immer ein bisschen negativ konnotiert. Doch unsere Besetzung ist eh so minimal, dass da mit den Liedern immer etwas passiert ..."

"Smooth-Coffee-Sipping-Non-Intellectual-Garage-Jazz" lautet die selbstgewählte Stil-Schublade. Fühlt sich das Duo im Jazz zu Hause? Maleen lacht: "Wir sehen uns nirgends so richtig. Deshalb auch ,non intellectual’, weil Leute, die aus der Pop-Ecke kommen, uns gerne in die Jazzszene stecken, wo wir uns aber nicht sehen. Andersrum verorten uns die Jazzer natürlich im Pop. Ich weiß schon, diese Bezeichnung ist äußerst konsumentenunfreundlich, aber damit kommen wir klar, da stehen wir drüber und drucksen trotzdem herum, wenn immer uns diese Frage gestellt wird."

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Kennengelernt haben sich Maleen Schulz-Kallenbach und Oliver Zoglauer, als sie nach der Schule ein freiwilliges soziales Jahr absolviert haben. Irgendwann spielten sie zusammen in einer Band, experimentierten lustig herum ... und stellten fest, dass es zu zweit ja noch viel besser flutscht.

Inzwischen wohnen sie auch zusammen, da sind die Wege kurz und es ergibt sich im Wohnzimmer das ein oder andere Lied. Die Band ist nur ein Lebensinhalt neben Studium, Ausbildung und den diversen Jobs nebenher. Doch wenn das Sunday Morning Orchestra derzeit auch keine Ambitionen hegt, groß auf Tour zu gehen, so tritt man inzwischen immer öfters auch außerhalb der Metropolregion auf, in Passau und Wien, in Dresden, Leipzig und Berlin. Die Grundstimmung bleibt dennoch ungezwungen – so wie das ist, wenn man gerade mal 25 Jahre alt ist und das Leben noch endlos scheint und voller Abenteuer steckt.

Seit drei Jahren gibt es das Sunday Morning Orchestra, und auch der Anfang ist dem Zufall geschuldet, in diesem Fall einem Aus-Versehen-Auftritt auf einem Festival an einer Papiermühle, wo Maleen und Oliver mit ihrer anderen Band (dem Trio Friends’n’Fries) spielten und die Pause zu zweit musikalisch überbrückten. Der umtriebige Jan Bratenstein war vor Ort und verpflichtete die beiden mit den Worten "So, und jetzt denkt ihr euch noch einen Bandnamen aus" vom Fleck für seine Livemusik-Reihe "Loft LoFi" in der gleichnamige Gostenhofer Theaterkneipe. "Und wenn Jan Bratenstein alleine die The Black Elephant Band ist, dann können wir zu zweit ja wohl ein Orchester sein!"

Der Vormittag geht bis 15 Uhr

Der Bandname ist übrigens keine Anspielung auf das umtriebige Nürnberger Sunday Night Orchestra, das tatsächlich ein Orchester in Fußballmannschaftsstärke ist. Maleen: "Die kannten wir gar nicht und haben von ihnen erst gehört, als es uns schon gab. Aber wir dachten uns auch schon, dass es sicher mal lustig wäre, was gemeinsam zu machen. Unser Bandname rührt tatsächlich daher, dass wir Sonntagmorgen gerne Kaffee trinken und smoothe Musik hören – das klassische Sonntag-Morgen-Gefühl, von dem wir ganz dreist behaupten, dass unsere Musik perfekt dazu passt. Wobei der Begriff ,Morgen’ in diesem Zusammenhang natürlich ausdehnbar ist – bis mindestens 15 Uhr

Das Sunday Morning Orchestra live beim Bardentreffen am Sonntag, 28. Juli, ab 15.10 Uhr auf dem Lorenzer Platz. Außerdem am 20. Juli in Bayreuth beim "Unikat-Festival" und am 10. August live bei "25 Jahre Kofferfabrik Fürth".