Das Ding der Woche: Martin Philippi revisited

18.12.2019, 15:36 Uhr

"Da steht ein schmächtiger Junge mit schütterem Haar auf der Bühne. Dicke Brillengläser, durch die man seine Augen fast nicht sieht, und eine Gitarre, die irgendwie zu groß scheint. Doch dann greift er in die Saiten, die Band beginnt zu spielen, er tritt ans Mikrophon – und singt den Blues! Das ist Martin Philippi aus Nürnberg-Gostenhof", schrieb NN-Redakteur Jo Seuß damals. Diese Magie ist auch über 40 Jahre später noch spürbar, wenn der Bandleader und seine famosen Begleiter bekannte und weniger bekannte Blues-Standards zu neuem Leben erwecken, Nummern von Muddy Waters, Willie Dixon, Robert Johnson, Howlin’ Wolf, Lightnin’ Hopkins und Aron T-Bone Walker. "Stormy Monday" etwa, "I Got My Mojo Workin’" oder den "Hoochie Coochie Man". Und mittendrin: der "Nürnberg-Hersbruck Train Blues" …

In der Nürnberger Szene um das jährliche "Blues Will Eat Big Schweinebraten"-Festival ist der 1983 gestorbenen Musiker bis heute hochverehrt. Auf ihn geht unter anderem die Redewendung "Blues zum Gruß" zurück. Leider ist diese Wiederveröffentlichung ziemlich lumpig aufgemacht, ein Booklet zum Blättern mit Infos und Anmerkungen statt eines simplen Einlegers wäre schon schön gewesen. Zumindest die Musik jedoch hat den Test der Zeit bestanden.

Werbung
Werbung

Martin Philippi Blues Band – same (Erlkönig Schallplatten/Ohrwaschl

Records).

 

Die Redakteure des NN-Feuilletons durchforsten regelmäßig die Riesenflut von Neuerscheinungen und Events und präsentieren einmal pro Woche ihr ganz persönliches Highlight - "Das Ding der Woche".