DB Museum: Stellvertreter der Wirklichkeit

8.1.2018, 15:10 Uhr

Die Modelle erlauben dem Betrachter einen Überblick über das Fahrzeug, den ein Original kaum zuließe. Zudem sind viele Details den Vorbildern in Originalgröße in liebevoller Kleinarbeit nachempfunden. Die ersten Modelle entstanden bereits in den 1880er Jahren in den Zentralwerkstätten der Bayerischen Staatsbahn in Nürnberg, München und Regensburg. Von Beginn an waren sie die zentralen Ausstellungsobjekte des DB Museums, dessen Anfänge bis ins Jahr 1882 zurückreichen.

Über die Jahrzehnte hat die Zeit Spuren an den höchst empfindlichen Modellen hinterlassen. Im vergangenen Jahr entwickelte das DB Museum daher einen langfristigen Plan für ihre Restaurierung. Ziel sollte allerdings nicht die Wiederherstellung des Originalzustandes, sondern die eines aussagekräftigen und der ursprünglichen Funktion der Modelle entsprechenden Zustandes sein. Alterungserscheinungen, die das Objekt nicht gefährden und Teil seiner Geschichte sind, sollten weitestgehend erhalten bleiben. Alle Schäden oder Veränderungen, die etwa durch unsachgemäßen Gebrauch oder Transporte entstanden, sollten hingegen behoben werden.

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Die ursprüngliche Funktion der Modelle, die im 19 und 20. Jahrhundert in den Werkstätten der Eisenbahnunternehmen entstanden und an denen auch Lehrlinge ihre Fähigkeiten erproben konnten, war und ist die Dokumentation von Technik und Ausstattung der Originalfahrzeuge. Deren Aufbau und Funktionalität lassen sich an den Modellen bis ins Kleinste nachvollziehen. Für das Modell des berühmten TEE-Dieseltriebzuges VT 11.5 stellten Auszubildende des Betriebswerkes Hamm/Westfalen unter anderem 20.000 Nieten, 2.000 Schrauben und 800 Muttern her. Rund 27.000 Arbeitsstunden waren für seine Fertigstellung nötig. Kein Einzelfall: Peter Martin, Schlosser in der Werkstatt des DB Museums, arbeitete unter anderem am Modell des Schnellumbauzuges SUZ 500J, das heute im Modellarium zu sehen ist. „Fünfeinhalb Jahre habe ich an diesem Modell gearbeitet. Ich hatte viel Spaß dabei!“ erinnert sich Martin.

So aufwendig und liebevoll hergestellte Objekte verlangen eine besonders große Sorgfalt bei ihrer Restaurierung. Um den speziellen Anforderungen gerecht zu werden, zog das DB Museum die Nürnberger Modellbauwerkstatt Ardes Modellbau und die Diplomrestauratorin Sandra Wendt zur Unterstützung heran. Gemeinsam wurde etwa beschlossen, welche Reinigungsmittel zum Einsatz kommen, auf welche Weise ein abgebrochenes Teil am besten wieder am Fahrzeug befestigt wird oder aus welchen Materialien ein fehlendes Stück rekonstruiert werden kann.

Die Restaurierung des ersten Modells, eines Triebwagens VT 614, konnte kürzlich erfolgreich abgeschlossen werden. Die Arbeiten an den nächsten beiden Modellen, einer Elektrolok der Baureihe 151 und einer Diesellok der Baureihe 290, laufen zurzeit. „Die Restaurierungen der 1:10 Modelle sind eine Herzensangelegenheit des Museumsteams“, bestätigt auch Museumsdirektor Oliver Götze. „Auf diese Weise erhalten wir einen der größten Schätze unseres Hauses für die Zukunft. Und entdecken dabei selbst viele neue Details und Geschichten.“

In der Dauerausstellung des DB Museums begleiten rund 70 Modelle im Maßstab 1:10 die Erzählungen zur Geschichte der Eisenbahn in Deutschland. Im Ausstellungsbereich Modellarium kann die Welt der Modelle sogar in ihrer ganzen Vielfalt entdeckt werden. Rund 60 Modelle im Maßstab 1:10, 47 Modelle im Maßstab 1:20 und über 1.900 Spur-N-Fahrzeuge sind dort zu sehen. Daneben können viele weitere Modelle bestaunt werden – von einer Lok im Format 1:700 bis hin zu Modellen in Größe der Originalfahrzeuge. Maren Gödde 151 und einer Diesellok der Baureihe 290, laufen zurzeit. „Die Restaurierungen der 1:10 Modelle sind eine Herzensangelegenheit des Museumsteams“, im Format 1:700 bis hin zu Modellen in Größe der Originalfahrzeuge.