Der Broadway liegt ab sofort in Nürnberg

28.12.2017, 13:56 Uhr

Derzeit pendelt Gaines Hall zwischen Zwölf- und 16-Stunden-Tagen. So ist das, wenn man nicht nur die Konzeption für ein temperamentreiches Bühnenprogramm entwickelt hat, sondern es auch noch selbst inszeniert und choreographiert und zu den vier Hauptdarstellern zählt. Aber Hall ist nun einmal einfach ein Fachmann in Sachen Musical, das er auch an der Münchner Theaterakademie unterrichtet. Aus seiner Klasse konnte er denn auch acht begabte Eleven für "The Lights of Broadway" begeistern.

Zusammen mit Sophie Berner, Frederike Haas und Christian Alexander Müller, die in den letzten Jahren alle künstlerische Duftmarken in Produktionen wie "Funny Girl", "Kiss me, Kate" oder "Singin’ in the Rain" setzen konnten, soll der Abend eine Mischung aus Gala und Retrospektive werden.

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Viele Kostümwechsel

Wie es zu der Idee kam? "Peter Theiler rief mich an und fragte, ob ich nicht einen Vorschlag für ein abend-füllendes Musical hätte. In mir reifte aber gerade der Gedanke an so ein inszeniertes Best-of-Programm, bei dem die Kostüme nicht nur vor und nach der Pause gewechselt werden", erläutert Hall den Ursprung des Stücks.

Musikalisch fand er seinen Partner in Dirigent Kai Tietje, der eigens für die Revue eine Band aus Swing-Spezialisten zusammenstellte. Sie werden als die "Knights of the Broadway", also als "Broadway-Ritter", "on stage" zu erleben sein. Dadurch dient der Orchestergraben als Bühnenraum und die Akteure rücken näher an das Publikum heran.

Zwar wird es keine durchlaufende Handlung geben, aber doch einen dramaturgischen Bogen durch die Zugnummern von George Gershwin und Cole Porter, Nacio Herb Brown und John Kander. Bekanntes soll auf Unbekanntes treffen, wie das "Funny Girl" auf den "Kuss der Spinnenfrau". Kleine Moderationen und viele Tanznummern prägen die Produktion, die nicht nur am Silvestertag zweimal gezeigt wird. Auch im Februar brauchen die Darsteller Kondition für Doppelvorstellungen. "Aber wer zwölf Stunden Proben durchsteht, für den bedeuten vier Stunden Bühneneinsatz nur eine mäßige Herausforderung", schmunzelt Hall, dem wichtig war, dass das Stichwort "Musical" nicht im Titel auftauchte.

"In Amerika versteht man einfach ein bisschen was anderes unter Musical als hier in Deutschland, wo es lange als die jüngere Schwester der Operette galt. Obwohl es stimmt: Beide Genres haben gemeinsame Wurzeln im Varieté", meint der singende Choreograf. Dass das Theater Heilbronn bereits zugegriffen hat und die "Broadway-Lichter" im Januar zeigt, beweist, dass auch andere von Halls Idee begeistert sind.

Gut möglich, dass noch einige mehr die Melange genießen wollen. Ein Erfolgsstück muss ja nicht in jedem Fall seinen Weg vom Hudson River aus nehmen. Es darf auch die Pegnitz sein. . .

Aufführungen am 29. und 31. Dezember, 7. und 29. Januar, 11. und 25. Februar, 21. und 23. März sowie am 13. April; Karten–Hotline 0 18 01/34 42 76