Der Glöckner, der fremde Frauen bespielt

18.12.2011, 09:00 Uhr

Wer die Hucksche Klangpraxis in Schweinau betritt, der sollte erst mal nicht die Ohren, sondern die Augen aufmachen: Der kleine, mit tibetischen Gebetsfähnchen behangene, gemütliche Raum ist voll von Klangschalen, Gongs, Schellen, Windspielen, Zimbeln und allerlei anderen Instrumenten aus aller Welt. Man staunt, was es in dieser Richtung alles gibt.

„Die ganze Welt ist Klang“, sagt Jürgen Huck. Wobei dem 42-Jährigen das Klingeln im Prinzip schon in die Wiege gelegt wurde. Gemeinsam mit seinem Vater und seinem Onkel führt er das Familienunternehmen Huck, das seit über 150 Jahren besteht und Glocken, Schellen, Schmiernippel und mehr herstellt. Steiff-Stofftiere sind mit Produkten aus der Nürnberger Firma ausgestattet, früher bimmelten die Glöckchen auch um den Hals der berühmten Lindt-Osterhasen.

Kein Wunder, dass sich Jürgen Huck Glöckner nennt (optisch erinnert allerdings rein gar nichts an Quasimodo!). Die Klangpraxis betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Barbara und Mutter Heike. Im Programm hat das Team Reiki, Shiatsu, Kinesiologie — und Jürgen Hucks Spezialität, die Klang- beziehungsweise wie er sie nennt, Zellmassagen. Die sind eigentlich so alt wie die Menschheit. Auch Schamanen arbeiten in ihren Ritualen mit Klängen. Rhythmische Geräusche, Gesänge und Bewegungen wurden und werden außerdem dazu eingesetzt, sich in Trance zu versetzen und diesen Zustand zum Beispiel auch therapeutisch zu nutzen. Genau diesen Ansatz verfolgt Jürgen Huck, der sagt: „Ich will Menschen helfen.“ Vor acht Jahren ließ er sich zum Klangschalentherapeuten ausbilden, 2005 eröffnete er die Praxis. Wer sich eine der tönenden Behandlungen (60 Euro pro Einzelsitzung) geben lässt, muss einfach nur die Augen schließen und vertrauen: Wie ein Dirigent hantiert Jürgen Huck dann mit einer Vielzahl an Instrumenten.

Mit Glück zum Klangorgasmus

Auf dem Körper werden bis zu zwölf Klangschalen platziert, neben und zwischen den Liegen hängen und stehen teils riesige Gongs. Irgendwann entspannen sich Körper und Geist, es wird immer schwieriger, die Geräusche zu orten, sie hüllen einen ein wie eine Wolldecke. Wo kommt da zum Beispiel plötzlich das Meeresrauschen her? Klar, eine Brandungstrommel gehört zur Grundausstattung.

„Nichts geht tiefer als die Schwingung einer Klangschale“, sagt Jürgen Huck, der etwa auch den Saunabereich des „Palm Beach“ in Stein in Sachen Klang auf Vordermann gebracht und die Mitarbeiter ausgebildet hat.

Wer hat schon die Gelegenheit, fremde Frauen zu bespielen, ohne dass die Ehemänner rasend werden? Denn so nennt er das, was er mit seinen Kunden macht: Er bespielt sie. Tatsächlich spürt man die Töne und ihre Schwingungen bis in die kleinsten Körperfasern: Das Gehirn reagiert, der Magen, das Herz. Und wo soll das alles hinführen? „Mit etwas Glück bis zum Klangorgasmus“, wie Jürgen Huck schmunzelnd sagt.

Reinschnuppern in die Arbeit von Jürgen Huck kann man immer zu Neu- und Vollmond bei den „Klangerlebnissen“ (20 Euro). Nächste Termine: 21. und 22. Dezember. Kostenlose Infoabende gibt es jeweils am letzten Mittwoch des Monats. Anmeldung erforderlich unter der Telefonnummer 0176/16666306.
 

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