Ein Schwabe erfand Hollywood

8.12.2016, 11:18 Uhr

 

Er war gerade einmal 1,52 Meter groß, hinterließ aber riesige Fußstapfen in Hollywood: Der Schwabe Carl Laemmle gründete am 8. Juni 1912 die Universal-Filmgesellschaft und verhalf damit Hollywood zu Weltruhm. Zum 150. Geburtstag im Januar würdigt eine Große Landesausstellung den jüdischen Migranten.

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Es war eine Hühnerfarm in Los Angeles, aus der er die Filmstudios „Universal City“ machte. „Er ist der Vater des Studiobetriebs“, sagt Christoph Palmer, Geschäftsführer der Produzentenallianz. Der Verband will gemeinsam mit Laemmles Heimatstadt Laupheim bei Ulm ab 2017 Produzenten jährlich mit dem Carl-Laemmle-Produzentenpreis für ihr Lebenswerk auszeichnen.

"Die Tellerwäscher-Geschichte"

Im Januar 1867 wird Laemmle als zehntes Kind einer jüdisch-schwäbischen Familie geboren. Mit 17 Jahren beendet er seine Kaufmannslehre und bricht gen Amerika auf. Laemmle geht an Bord eines Dampfers in die USA auf der Suche nach einer besseren Zukunft. „Es ist die berühmte Tellerwäscher-Geschichte“, sagt Palmer.

Laemmle hält sich mit Jobs über Wasser. Erst mit knapp 40 Jahren steigt er in das Filmgeschäft ein. „Nach der Jahrhundertwende kommt das bewegte Bild, das fasziniert ihn, er macht Kinos auf, wird Filmverleiher“, sagt Palmer.

1912 gründet er zusammen mit anderen Universal, zunächst in New York.1915 verlegt er die Produktion ins warme Kalifornien. Mehr als 9400 Filme produziert Laemmle in seinem Leben – bis 1936, da muss er Universal verkaufen. Aus Laemmles Filmstudios stammen Kinohits wie „Der Glöckner von Notre Dame“, „Dracula“ oder der Oscar-Preisträger „Im Westen nichts Neues“. Laemmle stirbt 1939 in Beverly Hills.

Er ist der berühmteste Sohn der schwäbischen Stadt Laupheim. Laemmle bleibt seiner Heimat auch in der Ferne stets verbunden und hilft, wo er kann, beispielsweise durch die Gründung einer Armenstiftung. „Er war sehr sozial und engagiert“, sagt der Laupheimer Oberbürgermeister Rainer Kapellen. Doch 1933 wird ihm einstimmig vom Gemeinderat die Ehrenbürgerwürde aberkannt. „Die Nationalsozialisten haben ihn als Gegner gesehen“, sagt Palmer.

Mit Bürgschaften rettet Laemmle Hunderte Juden aus Deutschland vor den Nazis nach Amerika.