Eine Tote im Wolfgangsee

12.1.2019, 15:21 Uhr

Unter all den "Tatort"-Teams zählen Bibi Fellner und Moritz Eisner seit langem zu den stimmigsten Fahnder-Paaren. Das liegt zum einen daran, dass mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer zwei Charakterköpfe vor der Kamera stehen, zum anderen haben die Drehbuchautoren den beiden Figuren eine ausgewogene Mischung aus Melancholie und selbstironischem Schmäh auf den Leib gedichtet. Selbst wenn ihr Fall mal nicht so packend ist, schaut man den beiden Sympathieträgern gern zu.

Diesmal wird eine tote Journalistin aus dem Wolfgangsee gefischt, an deren Hand mit Klebeband eine Waffe fixiert wurde. Laut ihrer Freundin hat die junge Frau über Amtsmissbrauch, unsaubere Parteifinanzierung und den mysteriösen Selbstmord eines früheren Politikers recherchiert — und damit vielleicht ein zu heißes Eisen angefasst . . .

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Realer Fall

Die Geschichte bezieht sich auf einen authentischen Fall aus dem Jahr 1981. Damals wurde der österreichische Ex-Verteidigungsminister Karl Lütgendorf tot aufgefunden. Angeblich hatte er sich mit seiner Waffe selbst erschossen. Doch Spekulationen über einen Mord gibt es bis heute. Im Sonntagskrimi nimmt Drehbuchautor und Regisseur Thomas Roth diesen Faden auf. Er bringt einen verschlagenen Geschäftsmann ins Spiel und rückt Bibi und Moritz ins Visier der Chefin der Inneren Sicherheit, die die beiden Ermittler immer wieder ausbremst. Dass deren Sekretär eine gewisse Ähnlichkeit mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hat, ist wohl
als kleiner Scherz am Rande gedacht.

In Sachen Spannung kriegt dieser Fall zwar nicht die volle Punktzahl. Doch er wartet mit einer dichten Geschichte ohne Leerlauf auf, durch die man solide unterhalten wird. Unaufdringlich untergemischt sind Szenen aus dem Privatleben der Fahnder, Bibi kämpft mal wieder mit dem Teufel Alkohol und Moritz mit dem Älterwerden. Klar, dass die beiden auch hier zusammenhalten.