Für den Appetit auf starke Bilder

5.2.2011, 00:00 Uhr

Viel geht hier ums Image - dem von Fruchtwein und Franzosen zum Beispiel. Paulina Hurlebaus etwa will mit ihrer Abschlussarbeit eine Lanze brechen für das als Seniorengetränk oder Billigfusel verschriene Holunder- und Johannisbeergetränk und hat sich dafür Pfiffiges für Verpackung und Vermarktung ausgedacht. Den Klischees, die es über unsere Nachbarn im Land von Sarkozy, Spitzenköchen und Chansons so gibt, gehen Niki Heidtkamp und Nikola Zotz auf den Grund. Da brauchte es natürlich Feldforschung vor Ort: Vier Monate haben die Nürnberger Studentinnen in Paris verbracht und die Ergebnisse ihrer Recherchen etwa über Essgewohnheiten und Umgangsformen jetzt in einem Buch mit Grafiken, Texten und Bildern zusammengefasst. Denn natürlich geht es bei allen Arbeiten der insgesamt rund 40 Design-Absolventen um die Visualisierung von Themen und Ideen. Die Medien dabei sind ganz unterschiedlich: Es gibt Bücher und Filme, Apps oder computergenerierte Bilder.

Felix Kerscher zum Beispiel hat ein fantasievolles Buch über „die Magie, den Wahnsinn und die große Liebe zu einem kulturellen Schatz“ beigesteuert. Gemeint ist das Schäufele. „Ich fand das mal was anderes und außerdem sehr griffig als Thema“, meint der Student, der für diese Abschlussarbeit zu recht eine 1,0 bei der Benotung eingeheimst hat. Da kann Peter Riedel locker mithalten: Mit riesigen organisatorischen Aufwand („Ich habe über 2500 Mails geschrieben“) hat er ein Design-Internetmagazin (www.temp-magazin.de) entworfen, in das Kollegen Beiträge einstellen können. Pünktlich zur Abschlussausstellung liegt das Magazin mit ausgewählten Text- und Bild-Beiträgen jetzt auch als Printausgabe in einer Auflage von 500 Stück vor.

Ganz und gar außergwöhnlich sind auch die computergenerierten Bilder von Kathrin Hawelka. „Ich hol Dich mit dem Porsche ab“, heißt ihre erzählerische Serie, in deren Zentrum ein Snob und sein Porsche stehen - allerdings ein knallroter Traktor der Luxus-Marke aus den 50ern. Den hat die Studentin in Ansbach entdeckt, fotografiert, in einem 3-D-Programm nachgebaut und dann in ihre abgefahrenen Fantasiewelten integriert.

Burkard Vetter, Professor für Entwurf/Typografie in der insgesamt 350 Studierende umfassenden Fakultät, ist mit den Ergebnissen der von ihm mitorganisierten Jahresschau 2011 ausgesprochen zufrieden — was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Es handelt sich nämlich in gewisser Weise um eine Premiere: Erstmals stellen Diplomanden und die ersten Absolventen des kürzeren Bachelor-Studienganges gemeinsam aus.

Wie immer ist die Werkschau an der Fachhochschule (Wassertorstr. 10) nur für wenige Tage zu sehen: Am kommenden Montag, 7. und Dienstag 8. Februar von 10-18 Uhr. Eintritt frei. Der Katalog kostet 9 Euro.

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