Gewagtes Experiment

26.12.2018, 18:43 Uhr

Manche betrachten es als die zehnte Symphonie von Gustav Mahler, andere sehen in ihm die Krönung der Gattung Orchesterlied. Die Rede ist vom "Lied von der Erde", das Mahler in den Jahren 1907 und 1908 in seinem Südtiroler Urlaubshäuschen in Toblach vollendete. Darin verarbeitete der Komponist sieben Gedichte aus der Sammlung "Die chinesische Flöte" von Hans Bethge und fügte sie zu sechs sinfonischen Sätzen.

Ursprünglich ist der Zyklus für Alt (beziehungsweise Bariton) und Tenor geschrieben. Doch Jonas Kaufmann möchte beide Partien zugleich stemmen. Als erster Sänger hat er dieses Experiment auf CD gebannt: Zusammen mit den Wiener Philharmonikern unter Leitung des früheren Bamberger Chefdirigenten Jonathan Nott.

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"Nein, es ist keine One-Man-Show, die Jonas Kaufmann hier abzieht. Es ist bewundernswert, mit welcher Ernsthaftigkeit er sich auf dieses Wagnis eingelassen hat, mit welcher Genauigkeit er den Textgehalt ausdeutet. Und es zahlt sich eben aus, dass diese Aufnahme einmal nicht als korrigierter Konzertmitschnitt, sondern als sorgfältig erarbeitete Studioproduktion entstanden ist. So fernöstlich abgeklärt, so fein ausgehört hat man das Gefühl, in der Ewigkeit aufgehoben zu sein, vielleicht noch nie erlebt", urteilte Fridemann Leipoldim Bayerischen Rundfunk über das Album.

Bei seinem Nürnberger Konzert wird der Tenor vom Sinfonieorchester Basel unter Leitung von Jochen Rieder begleitet. Vorgeschaltet ist noch Richard Strauss‘ sinfonische Tondichtung nach Friedrich Nietzsche "Also sprach Zarathustra" — ein Stück wie geschaffen für einen Jahresbeginn.

ZTickets unter der Hotline 09 11 / 4 33 46 18.

Aktuelle CD: Gustav Mahler "Das Lied von der Erde" mit Jonas Kaufmann (sony classical)