Interview mit "Wanderpapst" Manuel Andrack

1.12.2018, 08:29 Uhr

Sie haben den Audio-Guide für die Nürnberger Ausstellung konzipiert. Haben auch Sie als Experte dabei Neues gelernt?

Manuel Andrack: Ich habe neue Begriffe gelernt. Das Opisometer zum Beispiel habe ich schon sehr, sehr oft benutzt, wusste aber nicht, wie man das Teil nennt. Das ist so eine Art Kilometerrädel, ein kleines Ding, mit dem man über die Wanderkarte rollt und dann ablesen kann, wie weit der Wanderweg sein wird, den man gehen möchte.

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Nach welchen Kriterien haben Sie die rund 30 Stücke aus den insgesamt 400 für den einstündigen Audio-Guide ausgesucht?

Andrack: Ich habe die Dinge gewählt, von denen ich glaube, dass ich mit meinen Geschichten für den Besucher einen Mehrwert liefern kann. Mein Ziel ist, die Leute zu unterhalten und ihnen gleichzeitig etwas näherzubringen.

 Wandern Sie lieber allein, mit Freunden oder der Familie?

Andrack: Ich mag das intensive Wandern zu zweit oder zu dritt. Mit meiner Frau oder dem besten Kumpel oder den Kindern. Das finde ich großartig. Da kommen ganz andere Gespräche zustande als wenn man sich in der Kneipe oder sonstwo trifft. Im Wald geht es plötzlich im wahrsten Sinne um Gott und die Welt. Alleine zu Wandern bringt die besten Gedanken. Denken Sie an Kant, der jeden Tag seinen gleichen Spaziergang in Königsberg gemacht hat. Oder Kirkegaard, der gesagt hat, es gibt kein Problem, das er nicht bei einer Wanderung gelöst hätte. Das zu Fuß Gehen ist der Ursprung der Ideen. Zu Harald Schmidt-Zeiten hatte ich die besten Ideen für die Show beim Wandern. Da waren die Gedanken frei. Egal, ob ein berufliches oder privates Problem: Geh’n Sie wandern und es ist eine Lösung da!

Laufen Sie mit Stöcken?

Andrack: Um Gottes willen! Früher hab ich in meinen Büchern heftigst gegen den Einsatz von Stöcken polemisiert. Heute bin ich altersmilde geworden und denke mir: Jeder wie er will. Und ich gebe zu: In alpinen Gefilden sind Stöcke beim Bergabgehen gar nicht so schlecht.

Arbeiten Sie derzeit an einem neuen Buch?

Andrack: Ja, aber dafür muss ich noch ein bisschen wandern, um mehr Ideen zu entwickeln und das wirklich spruchreif zu machen.


Die Ausstellung "Wanderland" im GNM, Kartäusergasse 1 in Nürnberg läuft bis zum 28. April, Di.-So. 10-18 Uhr, Mi. 10-21 Uhr. Den von Manuel Andrack besprochenen Audio-Guide kann man für 2 Euro an der Kasse leihen.Am Mittwoch, 30. Januar, hält er um 19 Uhr eine Lesung im Aufseßsaal unter dem Titel "Andracks Wanderabenteuer".