Minibars in großen Räumen

26.2.2019, 08:00 Uhr

Die Gemälde des 1986 geborenen Künstlers erinnern an surreale Wohnlandschaften und gewähren einen Blick in einen Innenraum, ausgestattet mit den vielfältigsten Protagonisten eines bürgerlichen Lebens: Tisch, Stuhl und Minibar, Kerzenhalter und Zimmerpflanzen, Teppich und Vorhänge. Die Motivik und Bildkomposition erinnern an die Malereigattung des Interieurs und zugleich an ein Stillleben aus alltäglichen Dingen. Doch auch wenn der Betrachter eine Vielzahl der gemalten Objekte erkennen kann, bleibt das Gesehene für ihn trotzdem ein Stück weit unerklärlich: Fabian Treiber gelingt es, abstrakte und gegenständliche Bildelemente so zu vereinen, dass sie seltsam uneindeutig bleiben. 
So stellt sich bei seinen Gemälden stets die Frage, an welchem Punkt eine abstrakt geometrische Form zu einem vertrauten Objekt wird. Oder konkret: Wann wird eine quadratische Form zu einem Tisch oder ein Rechteck zu einem Wohnzimmerteppich? Wann lassen zwei rosafarbene Ellipsen an ein flauschiges Pantoffelpaar denken, und wann assoziiert sich ein grünes Viereck mit einer Tischtennisplatte?
Fabian Treiber ist bereits der 15. Stipendiat, der das lichtdurchflutete, ehemalige Direktorenbüro des Atelier- und Galeriehauses Defet und das Marianne-Defet-Malerei-Stipendium für seine künstlerische Weiterentwicklung nutzen darf. In Erinnerung an seine Frau Marianne stiftete der 2016 verstorbene Hans Friedrich Defet das Stipendium.
Das fünfmonatige Residenzstipendium ist jungen internationalen Künstlern gewidmet, die vorwiegend mit dem Medium Malerei arbeiten. Einladen darf abwechselnd das Institut für moderne Kunst Nürnberg, die Kunsthalle Nürnberg und der Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft. Da die Räume der Kunsthalle Nürnberg derzeit saniert werden – die große Wiedereröffnung ist für den 28. Juni 2019 geplant –, präsentiert sie „ihren“ Stipendiaten Fabian Treiber in den Räumen des benachbarten Kunsthauses.