Mit Humor gegen den Krebs

24.3.2015, 19:31 Uhr

„Wie geht’s?“, fragt man normalerweise, wenn man jemanden nach längerer Zeit wieder trifft. Im Fall von Jimmy Rabbitte lautet die Antwort: Beschissen. Denn der 47-jährige Musik-Fanatiker, der vor 25 Jahren die Soul-Band „Commitments“ managte, hat Darmkrebs. Wie Jimmy mit dieser Diagnose umgeht und einen Weg findet, nicht vollends durchzudrehen, darum geht es in „Punk is Dad“, der als bester irischer Roman des Jahres 2013 ausgezeichnet wurde. Roddy Doyle (Jahrgang 1958) umschifft darin jegliche Sentimentalität und zeigt die Krankheit, wie sie ist. Unbarmherzig einerseits, andererseits aber mit dem Potenzial, einem plötzlich ganz neue Perspektiven aufzuzeigen.

Für Jimmy geht es nun also ans Eingemachte. Krebs hin oder her, als Ehemann und Vater von vier Kindern muss er Geld ranschaffen, und da zeigt sich der pfiffige und dem Fluchen nicht abgeneigte Ire wieder mal höchst erfinderisch. Das muss er auch sein, denn sein Heimatland hat immer noch unter der Finanzkrise zu leiden. Höhepunkt der Bemühungen: Anlässlich des „50. Eucharistischen Weltkongresses“ der katholischen Kirche 2012 in Dublin will er einen Sampler herausbringen.

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Viel Humor und (T)Rotzigkeit stecken in diesem Roman, aber auch viel Rührendes und Wahrhaftiges. Einziges Manko: Roddy Doyles typischer Stil, der fast ausschließlich aus Dialogen besteht, ist auf Dauer manchmal ermüdend. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, hat aber viel Spaß.

Roddy Doyle: Punk is Dad. Roman aus dem Englischen von Juliane Zaubitzer. Haffmans & Tolkemitt, Berlin. 380 S., 21,95 Euro.