"Panoptikum" in Nürnberg: Kindertheater in allen Facetten

24.1.2020, 10:24 Uhr

Zum elften Mal findet die zweijährliche europäisch-bayerische Großveranstaltung statt, wie immer unter der Federführung des Nürnberger Theaters Mummpitz in St. Leonhard und dessen Leiterin Andrea Maria Erl. Magische Momente gibt es dabei nicht nur auf der Bühne. Denn ein übergeordnetes Motto sucht sich das Team zwar nicht – stellt am Ende aber immer fest, dass sich wie durch Zauberhand dann doch ein roter Faden durch die Inszenierungen zieht.

"Dieses Mal ist das die Frage danach, wie wir zusammenleben wollen", sagt Andrea Maria Erl. Viele der eingeladenen Produktionen thematisierten etwa das Verhältnis von Kindern und Erwachsenen oder die Rolle, die Kinder in der Gesellschaft spielen.

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Über 50 Vorstellungen stehen an den sechs Tagen auf dem Programm, die Kompagnien reisen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Kroatien, den Niederlanden, Portugal, der Schweiz, Slowenien und Spanien an. Und natürlich gibt es Heimspiele von Nürnberger Theatern (Pfütze, Salz + Pfeffer, Thalias Kompagnons, Alexandra Rauh & Gunnar Seidel, Mummpitz selbst) sowie Gästen aus sechs bayerischen Städten.

Bandbreite ist auch bei den Genres gefragt. Auf den Bühnen zu bestaunen sind Schauspiel, Tanz, Performance, Musik, Figuren- und Objekttheater. Stark vertreten ist dieses Mal Frankreich: Gleich vier Produktionen kommen aus dem Nachbarland, nachdem in den vergangenen Jahren eher Belgien und Dänemark im Fokus standen. Die Compagnie Pyramid steuert ihr Tanztheater-Stück "Aus der Bahn" bei. Mit viel HipHop machen die Franzosen am vorletzten und letzten Festivaltag (8./9. Februar) den Rausschmeißer in der Tafelhalle.

Vermutlich sehr viel leiser wird das Objekttheater "Ich umarme die Luft" von der französischen Compagnie L’Insolite Mécanique in der Kulturwerkstatt Auf AEG (5./6. Februar) daherkommen: Im Halbdunkel warten dort Maschinenwesen auf den göttlichen Funken ihrer Meisterin . . .

Stück nach Ideen von Kindern

Schon vor dem Festival, am morgigen Samstag, hat "I will be everything" im Kachelbau bei Mummpitz Deutschland-Premiere. Sieben Theater aus sieben europäischen Ländern, darunter Mummpitz, haben Geschichten von rund 3000 Drittklässlern über die Welt von morgen gesammelt und daraus ein Stück entwickelt, das in jedem Land gezeigt wird (im Rahmen des Festivals am 4. Februar zu sehen).

Der europäische Gedanke ist den Organisatoren ohnehin wichtig. Kein Wunder also, dass gemeinsam mit dem Bewerbungsbüro zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ein Hörstück entwickelt wurde, für das Schulkinder aus vier Stadtteilen zu ihrem liebsten Ort in Nürnberg befragt wurden. "Glückliche Orte" ist an jedem Festivaltag zu erleben.

"Ich bin wie immer aufgeregt", gesteht Andrea Maria Erl, für die "Panoptikum" auch nach 20 Jahren alles andere als Routine ist. Zur Beruhigung trägt allerdings bei, dass die Stadt ihren Zuschuss erhöht hat und das Land nachziehen will. Im Boot sind natürlich auch viele kleinere und größere Sponsoren, unter anderem die Kulturstiftung der Sparkasse.

Klar, "Panoptikum" ist auch eine Plattform und ein Netzwerktreffen für Fachpublikum, den Machern ist eines aber ganz besonders wichtig: "Wir verstehen uns als Publikumsfestival."

Detailliertes Programm unter www.festival-panoptikum.de, Karten in den Geschäftsstellen dieser Zeitung, Tel. 09 11/2 16-27 77.