Pulitzer-Preis für Reportage über mysteriöse Todesfälle

21.4.2015, 08:28 Uhr

Eine Reportage über mysteriöse Todesfälle durch häusliche Gewalt gegen Frauen hat der Lokalzeitung «The Post and Courier of Charleston» einen Pulitzer-Preis beschert. Das Blatt gewann am Montag in der Königskategorie Dienst an der Öffentlichkeit. Für die Qualitätszeitung «New York» gab es drei Pulitzer-Preise, unter anderem in den Sparten Investigatives und internationale Berichterstattung. Die «Los Angeles Times holte zwei der renommierten Auszeichnungen. Geehrt wurden zudem die «Seattle Times» und das «Wall Street Journal.»

An der preisgekrönten Reportage-Serie von «The Post and Courier of Charleston» wirkten die Journalisten Doug Pardue, Glenn Smith, Jennifer Hawes und Natalie Caula Hauff mit. Sie gingen der Frage nach, warum South Carolina für Frauen einer der tödlichsten Staaten im Land geworden ist.

Die Verlegerin der Zeitung, P.J. Browning, zeigte sich hocherfreut über den Pulitzer-Preis. «Das Team hat unglaublich hart gearbeitet», sagte sie. Zugleich äußerte Browning die Hoffnung, dass die Recherche sich als förderlich für den Staat South Carolina erweisen möge.

Licht auf Informationen

Den Pulitzer-Preis für investigative Berichterstattung teilt sich die «New York Times» mit dem «Wall Street Journal.» Eric Lipton von der «Times» wurde für einen Artikel gewürdigt, der den Einfluss von Lobbyisten auf Generalstaatsanwälte beleuchtet. In das Projekt habe er neun Monate Recherchearbeit gesteckt, sagte er. Es sei wichtig, dass Blätter wie die «Times» nach wie vor dazu bereit seien, enorme Ressourcen für tiefgründige investigative Reportagen bereitzustellen.

Das «Wall Street Journal» wurde für einen Investigativbericht über Ungereimtheiten bei der Krankenversicherung Medicare honoriert. Dazu verschafften die Redakteure den Patienten Zugang zu ihren eigenen Daten. Dabei sei ein wichtiger Artikel herausgekommen, der ein Licht auf Informationen werfe, die Washington den Amerikanern vorenthalten habe wollen, sagte der Chefredakteur des «Wall Street Journals», Gerard Baker. Die Reportage habe Betrug und Verschwendung in dem Regierungsprogramm aufgedeckt und zu parlamentarischen Anfragen, Strafanzeigen und einem veränderten öffentlichen Bewusstsein geführt.

Für ihre Berichterstattung über den Ebola-Ausbruch in Westafrika holte die «New York Times» zudem einen Pulitzer für internationalen Journalismus und einen weiteren Preis für Fotografie.

Die «Los Angeles Times» wurde in der Sparte Feature für einen Artikel über die Folgen der Dürre in Kalifornien geehrt. Der Pulitzer für die beste Eilnachricht ging an die «Seattle Times» für deren Berichte über einen Erdrutsch mit 43 Todesopfern im US-Staat Washington und der Frage, ob die Katastrophe hätte verhindert werden können.

Foto aus Ferguson prämiert

Auch eine der aufsehenerregendsten US-Geschichten im vergangenen Jahr - die tödlichen Polizeischüsse auf Michael Brown in Ferguson - war bei der Verleihung ein Thema. Das Blatt «St. Louis Post-Dispatch» gewann in der Sparte aktuelles Foto.

Eine Premiere feierte Bloomberg News: Die Nachrichtenagentur holte einen Pulitzer für ein Erklärstück zur Steuerflucht von Unternehmen. Die «Washington Post» siegte in der Kategorie Nationale Reportage mit einem Bericht über peinliche Pannen beim Secret Service.

Im Bereich Fiktion gewann Anthony Doerrs Drama «All the Light We Cannot See» die begehrte Auszeichnung. Parallel erzählt er die Geschichte eines blinden französischen Mädchens und einem jungen deutschen Soldaten zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs.

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Die Pulitzer-Preise gelten als eine der angesehensten Auszeichnungen im Journalismus weltweit. Sie werden Jahr für Jahr von der Columbia Universität auf Empfehlung einer renommierten Journalistenjury und anderer Experten vergeben. Die Gewinner der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit erhalten Goldmedaillen, die anderen Preise sind mit 10.000 Dollar dotiert.