Schriftsteller Dieter Kühn ist gestorben

26.7.2015, 14:12 Uhr

Dieter Kühn hat Romane, Biografien, Kinderbücher und Hörspiele geschrieben. Schlagartig berühmt wurde er aber mit "Ich, Wolkenstein", seiner fantasievollen und faktenreichen Annäherung an den mittelalterlichen Dichter. Kühn übersetzte selbst aus dem Mittelhochdeutschen, mit bewundernswerter Ausgewogenheit zwischen Originaltreue und moderner sprachlicher Freiheit. Durch seine Biografien wurde das Mittelalter lebendig, auch mit "Der Parzifal des Wolfram von Eschenbach".

"Kontrafaktischen Geschichtsschreibung“ nannte er seine Werke, die sich dem "Was wäre, wenn?" widmeten: So wie in "N",  einem Buch, in dem er den Aufstieg Napoleons nachzeichnet - und die alternativen Möglichkeiten, die unter leicht veränderten Umständen dieses Leben anders verlaufen und damit die Weltgeschichte verändert hätten. In "Ich war Hitlers Schutzengel" lässt er die Attentate auf den Diktator von Georg Elser und Henning von Tresckow gelingen und spielt die Folgen für Deutschland und die Welt durch.

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Der Germanist und Anglist, geboren 1935,  wuchs in Herrsching am Ammersee auf, promovierte über Robert Musil  und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet.