Sommertheater in Weißenburg

7.7.2019, 11:54 Uhr

"Es ist schon ein Wunder, dass das zustande gekommen ist", sagt Regisseur Schmiedleitner kurz vor der Premiere am 12. Juli. Nicht nur die Ausschüsse der Stadt, Vereine und Bürger haben er und Franzobel schnell überzeugt. "Da war eine große Offenheit, obwohl das Stück schon deftig ist und viele nicht wussten, ob die Stadt durch den Kakao gezogen wird."

"Da geht es zur Sache"

Franzobel hat sich die komplette Stadtgeschichte vorgenommen und sie in Ausschnitten, teils historisch, teils fantastisch, wie eine Art Sommernachtsreigen aneinander gefügt. "Da geht es schon zur Sache, aber bei Franzobel merkt man auch immer, dass er die aktuelle Situation mitmeint." Geschont wird hier offenbar niemand.

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Der titelgebende Lebkuchenmann, gespielt von Andreas Leopold Schadt, ist laut Schmiedleitner ein "Gutmensch, der da hineingezogen wird in die Wirren und Schlachten der Geschichte, ein Warner, der in unterschiedlichen historischen Momenten alle vor Unheil bewahren will. Manchmal hab ich richtig Angst, dass er kollabiert, so schmeißt sich Schadt in die Rolle."

Eine Gegenspielerin ist Josephine Köhler (früher Staatstheater Nürnberg) als Waldelfe Phoebe, "eine Art weiblicher Puck oder Mephisto", außerdem Sebastian Witt und Anna Mateur. Dazu gibt es Scharen von Laiendarstellern, die das Treiben zwischen Bäumen und Felsen wie ein Chor in der griechischen Tragödie kommentieren.

Hoher Spaßfaktor

Zahllose Beteiligte hinter der Bühne fiebern dem Großereignis entgegen, "Weißenburg steht schon ein bisschen Kopf", bemerkt Schmiedleitner. Der hat sichtlich Spaß an dieser Art zu inszenieren, auch wenn er als nächstes dann wieder in ehrwürdigen Theatern Stücke wie "Richard III." von Shakespeare (demnächst in Regensburg) inszeniert.

Aber ein bisschen Shakespeare steckt offenbar auch in diesem wilden Sommertheater, das mit großem Aufwand und vor allem großer Beteiligung der Weißenburger entsteht. "Die bringen so viel Energie mit, dass kaum noch auffällt, wer hier Schauspielprofi ist und wer Laie", sagt der Regisseur begeistert.

InfoPremiere am Freitag, 12. Juli, weitere Aufführungen bis 28. Juli, Vorverkauf bei den Geschäftsstellen dieser Zeitung, Tel. 09 11/ 2 16 27 77.