Unterwegs zu den Sternen

3.6.2018, 20:06 Uhr

Die Rahmenhandlung von "Raumstation Sehnsucht" dient im Grunde nur als Stichwort-Pool für die vielen Songs und ist daher schnell erzählt: Ein buntes, surreal gewandetes Völkchen begegnet sich am Albrecht-Dürer-Raumflughafen in Nürnberg. Gemeinsames Ziel der Reisegruppe ist ein ferner Stern in der Galaxis, vielleicht der perfekte Ort für ein neues Leben, eine bessere Zukunft. Recht viel mehr gibt der Plot nicht her, auch wenn kurz und knapp einige Probleme der Menschheit angetippt werden, vor denen die Truppe zu fliehen gedenkt. Die Idee vom Reisen ins Weltall ist bekanntlich nicht neu. So konnten sich die Autorinnen Bettina Ostermeier, langjährige musikalische Leiterin am Schauspielhaus, und Dramaturgin Friederike Engel bei einem reichen Zitaten-Schatz aus Kino und Literatur bedienen. So gibt es Anspielungen auf "Star Wars" und "Star Trek", die Muppets-Kultshow "Schweine im Weltall" wird ebenso zitiert wie die Sci-Fi-Komödie "Per Anhalter durch die Galaxis".

Abschied, Vorfreude und Veränderung liegen in der Luft — eine Stimmung, für die uns die internationale Popmusik-Geschichte eine Menge unverwüstliches Liedgut beschert hat. Daraus haben sich die Schauspieler selbst ein paar Stücke ausgesucht. Die folgen in der flotten, aber nicht eben runden Produktion Schlag auf Schlag. Und das (darstellerisch hier ziemlich unterforderte) Ensemble stellt einmal mehr unter Beweis, was es gesanglich drauf hat. Unterstützt von einer konzentriert und beherzt spielenden Band aus bekannten Local Heroes, die aber leider kaum sichtbar im schattigen Bühnenhintergrund spielt, macht es eine prima Figur.

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Vor allem Josephine Köhler ist eine Bank. Sie glänzt mit "Somewhere over the Rainbow" genauso wie im Duett mit Marco Steeger bei "Don’t speak" von No Doubt. Eine echte Überraschung ist Frederik Bott, der Lenny Kravitz’ "Fly Away" kraftvoll interpretiert und ebenso gut rappt. Dass Elke Wollmann singen kann, weiß man spätestens seit ihrer Rolle als Edith Piaf, und auch Frank Damerius, Stefan Willi Wang, Michael Hochstrasser, Bettina Langehein und Lilly Gropper bekommen auf sie zugeschnittene Songs, die irgendwie zum Thema passen. Sie alle können das Stück mit ihrem (Körper-)Einsatz zwar nicht zur Revue aus einem Guss formen, doch die begeisterten Standing Ovations zum Abschied haben sie verdient. Absolut.

Weitere Termine bis Mitte Juli; Kartentel.: 09 11/2 16 27 77.