Wiedersehen mit Winnetou

23.12.2016, 09:59 Uhr

Am 25. Dezember (20.15 Uhr) startet mit dem Western „Winnetou – Eine neue Welt“ die sehenswerte dreiteilige Neuverfilmung des Klassikers. Bei RTL schlüpfen Wotan Wilke Möhring und der Albaner Nik Xhelilaj in die Hauptrollen – in den unzählige Male im Fernsehen wiederholten Kinofilmen aus den 60er Jahren spielten Pierre Brice und Lex Barker die beiden Blutsbrüder.

Der erste Teil handelt vom Beginn der Freundschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand. 1860 kommt der abenteuerhungrige, aber blauäugige Ingenieur Karl May (großartig: „Tatort“-Star Möhring) in ein elendes Eisenbahnernest in Arizona. Bei einem Erkundungsritt durch Indianergebiet entbrennt ein Kampf mit Apachen, May wird von einem Pfeil getroffen und im Indianerdorf von Nscho-tschi (Iazua Larios), der Schwester von Häuptlingssohn Winnetou, gesund gepflegt

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Wegen seines harten linken Hakens wird der Sachse bald nur noch Old Shatterhand genannt, er freundet sich mit Winnetou an und will zwischen Indianern und Weißen vermitteln. Doch der fiese Vorarbeiter Rattler (Jürgen Vogel) durchkreuzt seine Pläne und verübt mit seinen Männern ein Massaker an den Apachen. Am Ende des ersten Teils schließt sich Old Shatterhand endgültig den Indianern an, um für ihre Rechte zu kämpfen.

Viele Fans hatten im Vorfeld befürchtet, RTL würde den legendären Wildwest-Stoff verhunzen. Aber keine Sorge: Regisseur Philipp Stölzl ist ein großer Wurf gelungen – der neue „Winnetou“ ist weder Parodie noch Actionspektakel, sondern ein ernsthafter und spannender Western.

Die alten Filme werden vielfältig zitiert. Wie damals wurde in Kroatien gedreht, immer wieder klingt die legendäre Filmmelodie der Kinoklassiker an. Gojko Mitic, bekannt aus vielen DDR-Indianerfilmen und gerne der Winnetou des Ostens genannt, hat ebenso eine Gastrolle wie Mario Adorf. Er spielte 1963 in „Winnetou 1“ den Schurken Santer, der Nscho-tschi erschoss.

Davon abgesehen ist in der neuen Trilogie vieles völlig anders, die RTL-Filme sind deutlich realistischer und stellen die Kritik an der rücksichtslosen Eroberung des Westens durch die Weißen und dem Völkermord an den Indianern in den Mittelpunkt – bisweilen werden Erinnerungen an „Der mit dem Wolf tanzt“ wach. Winnetou trägt nicht etwa das allseits bekannte Wildlederoutfit mit den bunten Bordüren, sondern kämpft mit nacktem Oberkörper, Old Shatterhand futtert Schokolade aus seiner deutschen Heimat, die Indianer werden entweder untertitelt oder sprechen gebrochenes Deutsch.

Inhaltlich wurde einiges geändert. Gravierendster Unterschied: Winnetous Schwester Nscho-tschi stirbt diesmal nicht früh, sondern taucht als Frau an Old Shatterhands Seite in allen Filmen auf, weil die Macher der Trilogie Wert auf eine weibliche Hauptfigur legten.

Am 27.Dezember folgt „Winnetou — Das Geheimnis vom Silbersee“ (mit Fahri Yardim als Bandit), am 29. Dezember „Winnetou — Der letzte Kampf“.