Lustiger Theaterabend in Markt Berolzheim

1.3.2016, 15:57 Uhr

Auf den ersten Blick erscheint alles friedlich, die Kulisse zeigt eine idyllische Szenerie auf dem Land. Doch schnell reiht sich ein Problem ans andere. Und das ist auch gut so, denn schließlich wollen die „Berolzheimer Kulissenschieber“ mit dem Stück „Fast wie früher“ abendfüllende Unterhaltung bieten – und tun das auch.

Bernd Gombold hätte sein Stück auch „fast wie im richtigen Leben“ nennen können. Da ist die Bauernfamilie, die hin und her gerissen ist zwischen dem Wunsch, alles „wie früher“ zu handhaben, und den Herausforderungen des „wie heute“. Der Hof ist pleite.

„Wir sind blank!“, schreit die Bäuerin Sabine, sehr glaubwürdig gespielt von Jessica Lamag, ihren Mann Anton (Armin Kastl) an. Dem ist die Rolle wie auf den Leib geschrieben und er tritt genauso auf, wie man es nach herkömmlichen Klischees von einem Bauern (nicht nur) im Altmühltal erwarten darf: Bauer ist gleich Gummistiefel, ist gleich Einfalt.

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Die Eheleute realisieren sehr genau, wie es um sie steht. Doch sie reden nicht miteinander. Jeder entwickelt seine eigene Strategie, um den Hof in die Neuzeit zu bringen. Anton, mit mehr Gewalt als Hirn unterwegs, will mehr als eine Million in den Hof investieren. Dazu braucht er das Landwirtschaftsamt und die Wirtschaftsförderung, die Berater kommen auch prompt.

Sabine hat andere Pläne. Sie macht eine Ausbildung zur Wellnesstherapeutin und setzt auf den windigen Immobilienmakler Stephan (Philipp Ersfeld), der eine ausgewachsene Landphobie hat. Wie soll der „mittelalterliche“ Bauernhof im Turbogang zu einem profitablen Landwirtschaftsbetrieb werden oder eine Touristenoase? Die Frage ist gestellt, doch sie interessiert bis kurz vor Schluss nur am Rande.

Die lustige Oma Maria, hervorragend verkörpert von Ingrid Agva, bringt mit ihrer Schwerhörigkeit die Missverständiswelle so richtig in Gang. Mit gutem Gefühl für die Pointe setzt sie ein dummes Bauernsprichwort nach dem andern ab.

Claudia (Hannah Schmidt), die etwas naive Tochter des Hauses, sucht bei Männern Anerkennung und wird entsprechend ausgenutzt. Waren es früher eher die Männer, die nichts haben „anbrennen“ lassen, sind es auf der Bühne im Saal Meyer die Frauen.

So macht sich die „scharfe Gisela“ (Angela Pfahler), Beamtin vom Landwirtschaftsamt, abwechselnd an den Junggesellen Fritz (Florian Pfisterer) und den schreckhaften Immobilienmakler Stephan ran. Nicht zuletzt dank der actionreichen Einfälle der Regie (Karl Kastl) wird es ein turbulenter und extrem lustiger Abend für die Zuschauer im fast ausverkauften Saal der Gastwirtschaft Meyer in Markt Berolzheim.

 

Weitere Aufführungen sind am Freitag und Samstag, 4. und 5. März, jeweils um 20 Uhr im Saal der Gastwirtschaft Meyer. Karten gibt es an der Abendkasse.