Nach Marathon-Aus: Region verliert für heuer ein echtes Zugpferd

14.6.2020, 09:14 Uhr

Sowohl Pleinfelds Bürgermeister Stefan Frühwald, als auch Landrat Manuel Westphal bedauern es sehr, dass das zweitägige Lauffestival in Pleinfeld und am Großen Brombachsee heuer ausfallen muss. "Der Seenlandmarathon ist ein absolutes Highlight für die Seenlandregion und für Pleinfeld", sagt Frühwald. "Der Seenlandmarathon ist eine tolle Veranstaltung – spitzenmäßig organisiert und unheimlich positiv für unsere Region", unterstreicht Westphal.

Stefan Frühwald war 2019 erstmals als Pleinfelder Gemeindechef dabei und zeigt sich "begeistert, wie viel Ehrenamt, Engagement und Leidenschaft alle Beteiligten da reinstecken". Auch die Teilnehmerzahl ist für ihn "unglaublich". Voriges Jahr ging es Richtung 3000er-Marke, heuer deuteten die Voranmeldungen (700) auf einen weiteren Teilnehmerrekord hin. Das hätte perfekt zum zehnjährigen Jubiläum gepasst, "das wir nun hoffentlich im nächsten Jahr feiern können", wie Stefan Frühwald hofft.

Ebenso wie der Landrat hat auch der Bürgermeister vollstes Verständnis für die Entscheidung der Organisatoren von OAI und Baboons. "Das ist keine Veranstaltung, die man in zwei bis drei Wochen organisieren kann", verdeutlicht Frühwald. Von daher sei "die Situation zu riskant". Ähnlich sieht das Manuel Westphal. Es sei derzeit schwer zu sagen, was in drei Monaten möglich ist oder nicht. Um den Seenlandmarathon (SLM) auf die Beine zu stellen, brauche es jedoch einen großen Vorlauf und Planungssicherheit. Insofern kann er die Absage gut nachvollziehen.

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 Laut Bürgermeister Frühwald fügt sich der Ausfall des SLM in die aktuelle Situation ein: "In Pleinfeld ist es wie bei allen: Die Veranstaltungs-Landschaft ist am Boden". Bürgerfest und Volksfest oder auch die Magischen Momente sind schon länger abgesagt, jetzt ist das Laufsportereignis hinzugekommen. Dennoch hofft Frühwald "auf ein Licht am Ende des Tunnels. Vielleicht ist im Herbst wieder etwas möglich." Im Hintergrund arbeite man an Konzepten. "Ideen gibt’s immer", sagt er. Und auch Westphal hofft in dieser Richtung. Gerade bei kleineren Veranstaltungen, so der Landrat, könnte es in den kommenden Wochen und Monaten funktionieren.

Das ändert freilich nichts daran, dass mit dem Seenlandmarathon eines der Aushängeschilder und Zugpferde für Pleinfeld und die Fremdenverkehrsregion wegfällt. Gerade in der Nachsaison bescherte das Sportevent noch einmal volle Unterkünfte. Nicht nur bei Vermietern, sondern auch in den Gaststätten und Geschäften oder bei den beteiligten Unternehmen gehen in der touristisch geprägten Marktgemeinde viele Einnahmen verloren.

Auch die Veranstalter trifft es hart, zumal schon viel Vorbereitungsarbeit reingesteckt wurde. Nichtsdestotrotz wird die OAI anbieten, bereits gezahlte Startgelder an die Teilnehmer zurückzuerstatten. Eine Umschreibung auf das nächste Jahr oder eine Gutscheinlösung ist keine Alternative. "Wir wollen einen klaren Schnitt und möglichst unbelastet in die neue Laufsaison starten", hieß es im Zuge der Absage.

"Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird es heuer an diesem September-Wochenende sehr ruhig in Pleinfeld werden", sagt Bürgermeister Frühwald und fügt noch einen zur Gesamtsituation passenden Satz hinzu: "Ich kann mir aber auch nur schwer vorstellen, dass Hunderte von Läufern mit Maske am Start stehen".