Neue Heimat für das Stöckacher Hofhaus

12.9.2014, 13:00 Uhr

Die festliche Eröffnung des Austragshäusleins aus dem Fürther Landkreis am Samstag, 4. Oktober, ist ein Programmhöhepunkt der Mittelalter-Woche, die das Freilandmuseum vom 27. September bis 5. Oktober veranstaltet. Dann lebt in den beiden Mittelalter-Baugruppen des Museums längst vergangene Zeit wieder auf. Gruppen, die Alltag, Handwerk und Kultur der Spätmittelalters nachstellen, werden die historischen Bauten bevölkern, auch das Stöckacher Austragshäusle.

Derzeit sind die Handwerker noch mit letzten Arbeiten an der hochbetagten Immobilie beschäftigt, die Holztüren erhalten gerade den letzten Schliff, berichtet Museumssprecherin Ute Rauschenbach. Bereits seit Frühjahr, als das Dach mit eigens für diesen Zweck angebauten Stroh gedeckt wurde, ist es weitgehend rekonstruiert. Und zwar in dem Zustand, wie es im späten Mittelalter anno 1473/74, als es gebaut wurde, dastand. Gemessen an dem Aussehen vor der Bergung am Hörrleinshof ist es kaum wiederzuerkennen. Die Ursprungs-Konstruktion konnte anhand der Spuren im Fachwerk-Gebälk trotz beachtlicher Umbauten zu späterer Zeit laut Museumsdirektor Herbert May ziemlich exakt nachgewiesen werden. Ganz im Gegensatz zur ursprünglichen Nutzung. Sie blieb für die Bauforscher im Dunkeln.

„So ein Hofhaus war ein Multifunktionsgebäude“, erklärt May. Es konnte als Wagenremise oder Stallung dienen — oder eben als Wohnraum für die Altsitzer am Hof. Doch als solcher wurde es gesichert erst ab dem frühen 18. Jahrhundert genutzt. Deshalb hat sich das Museum zwischenzeitlich von dem ursprünglichen Plan verabschiedet, mit dem Stöckacher Austragshäusle die landwirtschaftliche Altersversorgung im Mittelalter zu dokumentieren.

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In den baulichen Originalzustand zurückversetzt, ist es nun dort platziert, wo es zeitlich korrekt eingetaktet ist. Als dritter Bau (nach Wohnhaus und Stall) im Standard-Programm des fränkischen Bauernhofs im Mittelalter komplettiert es ein Gebäude-Ensemble, das ansonsten aus einem Bauernhaus aus Höfstetten bei Ansbach und einem Stadel aus Höchstetten bei Leutershausen besteht.

„Das ist eine schöne, runde Sache geworden“, meint Museumsdirektor May. „Und wir können mit Fug und Recht behaupten, dass bei uns jetzt das älteste Hofhaus ganz Süddeutschlands steht.“

Nähere Infos und das Programm der Mittelalter-Woche im Internet unter der Adresse www.freilandmuseum.de