Oberasbach: Sportzentrum im Dornröschenschlaf

5.1.2015, 06:00 Uhr

Eine Liste der sogenannten „Meilensteine“ für das Stadtentwicklungskonzept hat der Stadtrat in der vorletzten Sitzung des Jahres erhalten. Sauber wird dabei aufgezählt, wann bei den einzelnen Vorhaben welcher Arbeitsschritt unternommen wird und mit welchen Kosten dieser verbunden ist. Bei den Sozialdemokraten müsste die Unterlage die Alarmglocken noch lauter schrillen lassen. Schließlich werden nur Maßnahmen im unmittelbaren Rathausumfeld und an der sogenannten Stadtpromenade sowie die einzelnen Arbeitsschritte bis zum Jahr 2018 genannt – angefangen von der städtischen Tiefgarage bis zum Jugendhaus.

Letzteres liegt zumindest in Sichtweite jenes Projekts, das die SPD forcieren möchte: das Hans-Reif-Sportzentrum, das sich auf der südlichen Seite des Asbachgrunds erhebt. Fraktionssprecher Marco Maurer und sein Stellvertreter Peter Heinl sind der Meinung, dass die dringend nötige Sanierung der jahrzehntealten Sportstätten, insbesondere der Jahnturnhalle, in den Hintergrund gerückt ist, da sich der Fokus beim Stadtentwicklungskonzept im Laufe des Prozesses immer mehr auf das Areal rund um das Rathaus gerichtet hat.

Zur Erinnerung: Als der Stadtrat Ende 2010 in der Diskussion um das Stadtentwicklungskonzept verschiedene Projekte unter die Lupe nahm, wurden vier Vorhaben als vorrangig eingestuft. Die Reihenfolge lautete: „Stadtzentrum Oberasbach“ mit dem Umbau und der Aufwertung des Rathausumfeldes an Position eins, gefolgt von „Wohngebieten im demografischen Wandel“, dem „Gemeinbedarfszentrum an der Pestalozzistraße“ und dem Thema „Sportangebote in Oberasbach/Hans-Reif-Sportzentrum“. Das Gremium verständigte sich seinerzeit darauf, dass die Projekte an der Stadtpromenade — das Sportzentrum bildet deren Endpunkt – bevorzugt betrachtet werden sollten. Seitdem liegt die Sportstätte im Dornröschenschlaf, dabei wäre der Handlungsbedarf groß.

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Sanierung oder Neubau?

Als die SPD in der November-Sitzung des Stadtrates in den Haushaltsberatungen einen Antrag einbrachte, verschiedene Maßnahmen beim Schlüsselprojekt „Sportzentrum“ vorzuziehen, ließ die Stellungnahme des Bauamtes mit Blick auf die Situation der Jahnturnhalle als Teil des Sportzentrums an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Dringlich“ sei die Entscheidung, ob das alte Gebäude saniert oder eventuell sogar ein Neubau als Ersatz realisiert werden soll. Schließlich sei die Haustechnik der Halle, insbesondere die Lüftungsanlage, „derart überaltert, dass in absehbarer Zeit mit einem Totalausfall gerechnet werden muss“. Dieser könne auch nicht kurzfristig behoben werden, da kaum mehr Ersatzteile erhältlich seien. Mit einem längeren Nutzungsausfall des Gebäudes sei dann zu rechnen.

Für Peter Heinl ein Unding. Schließlich, darauf weist der Vorsitzende des TSV Altenberg hin, nutzen nicht nur verschiedene Abteilungen des mit rund 1800 Mitgliedern größten Sportvereins der Stadt die Halle, sondern auch die DJK Oberasbach, der CVJM Unterasbach, die Volkshochschule sowie die Kinder und Jugendlichen der Grund- und Mittelschule in Kreutles – insgesamt sicher rund ein Zehntel der Oberasbacher Einwohner, schätzt Heinl.

Für ihn steht fest, dass der Sport in Oberasbach ohnehin mehr Platz braucht, deshalb müsse nicht nur das alte Gebäude saniert, sondern auch eine wettkampffähige Dreifach-Sporthalle neu gebaut werden. Ein Entwicklungskonzept und eine Bestandskartierung liegen bereits vor. Nach Heinls Meinung kreisen die Gedanken aber zu sehr ums Rathaus.

Konkret gibt es freilich drei Punkte, die das Projekt ausbremsen. Als die SPD vor fünf Jahren eine BMX-Bahn für das Sportzentrum gefordert hatte, machte das Landratsamt klar, dass die Stadt zunächst einen Bebauungsplan aufstellen müsse. Dies ist bisher nicht geschehen. Sollten die unterschiedlichen Planungen umgesetzt werden, braucht es dazu aber auch weitere Flächen. Bei den seit längerem laufenden Verhandlungen zum Grunderwerb hake es, das hatte Stadtbaumeister Peter Kleinlein in der Novembersitzung verlauten lassen. Demnächst soll der Stadtrat über das Thema beraten. Außerdem sei zu entscheiden, was überhaupt geschehen soll. Will man nicht nur die Jahnturnhalle sanieren, sondern darüber hinaus auch eine neue Dreifach-Sportstätte bauen? Für Peter Heinl steht fest: Zunächst gelte es, die Bedürfnisse des Sports in Oberasbach auszuloten: „Es müssen alle an einen Tisch.“ Anschließend könne man das Sportzentrum richtig angehen. Der Dornröschenschlaf soll nicht ewig währen.