Baumeister Meier freut sich über Nachschub

24.6.2018, 10:18 Uhr

Dass ihm die kleinen Steine aber noch ganz andere Möglichkeiten bieten, ist dem Neumarkter erst richtig klar geworden, als er gemeinsam mit seiner Frau Margit und den drei Söhnen 2005 eine Lego-Ausstellung in München besucht hat.

"Da waren die Jungs noch ganz klein und natürlich schnell begeistert vom Lego-Bauen", sagt Meier. Seine Söhne sind inzwischen der Lego-Leidenschaft entwachsen. Sie sind 20, 17 und 16 Jahre alt und vom Basteln nicht mehr ganz so begeistert wie einst – aber Herbert Meier ist dafür mit umso mehr Elan bei der Sache.

Tausende auf Halde

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Wie viele Lego-Steine er besitzt, kann der 53-Jährige kaum beziffern. "Allein in den Ersatzteilkisten sind es sicher eine bis 1,5 Millionen", sagt er. Dazu kommen die vielen Tausend schon verbauten Steine, allein etwa 400 000 in seiner Nachbildung der Neumarkter Altstadt. Logisch, dass da oft Nachschub her muss: Flohmärkte seien dafür eine gute Option: "Wobei man sehr darauf achten muss, kein Plagiat zu erwischen", so Meier.

Es kämen auch Leute auf ihn zu, bei denen das Lego im Keller verstaubt. Meistens wollten die Leute kein Geld für ihre Steine haben, erzählt der Hobby-Bastler. "Sie finden es einfach schade, wenn das Lego ungenutzt bleibt, und sind froh, wenn es weiter verwendet wird", sagt er.

Schlummernd im Keller

Oftmals freuten sich die Leute dann ganz besonders auf seine nächsten Ausstellungen – in der Hoffnung, vielleicht einige ihrer beigesteuerten Bauteile zu entdecken.

Manchmal kommen auch Spender mit schwerem Schicksal: Kürzlich habe sich eine Frau mit ihm in Verbindung gesetzt, die Steine spenden wollte, sagt Herbert Meier. Ihr Sohn war vor 20 Jahren tödlich verunglückt. Nun wollte die Mutter die Lego-Steine nicht weiter auf dem Dachboden schlummern lassen und wandte sich auf der Suche nach jemandem, der die Steine schätzt, an Meier.

Der freut sich über solche Angebote, könnte er seine Lego-Lust nie mit nur gekauften Steinen so exzessiv in Bauwerke umsetzen. Nicht alles könne er immer für sich selbst gebrauchen, sagt er. Bei dieser Spende waren auch viele Duplo-Steine und Holzspielzeug dabei, so Meier.

Logo in Lego

Der Lego-Künstler hatte selbst keine Verwendung für diese Teile der Gabe – doch er hatte trotzdem eine Idee. Er habe der Frau geraten, sich an einen der Kindergärten in der Nähe zu wenden: "Die sind ja froh, wenn jemand mal auf so eine Idee kommt", sagt er. Und so würden die gespendeten Sachen auch einer guten Verwendung zugeführt.

Meiers nächstes großes Projekt ist der Nachbau des Fürther Rathauses anlässlich des 200-jährigen Stadtjubiläums. Bei der Aktion "Fürth baut sein Rathaus" kann jeder einige Steine erwerben, um gemeinsam mit Herbert Meier vom 13. bis 15. Juli im Rahmen des Fürth Festivals am Rathaus-Nachbau mitzuwirken.

Auch Firmen können sich mit ihrem Logo auf dem Lego-Rathaus verewigen, der Erlös kommt der Erweiterung des Jüdischen Museums in Fürth zugute.

Termin extra verschoben

Meier freut sich schon sehr auf die Aktion – und ist auch ein bisschen stolz, dabei zu sein. Denn eigentlich habe das große Jubiläum eine Woche später stattfinden sollen, erzählt er: "Da haben wir aber keine Zeit, wir feiern einen Schulabschluss und einen 80. Geburtstag in der Familie."

Dass man sich mit der Stadt Fürth dann auf einen anderen Termin einigen konnte, sei schon eine Ehre gewesen. "Wir hätten die Steine ja auch dorthin bringen können und tschüss", sagt Margit Meier. Aber ihren Mann, den begeisterten Baumeister, wollte man eben unbedingt dabei haben: So wird Meier mit prall gepackten Lego-Kisten nach Fürth reisen und Stein auf Stein setzen – das Rathaus wird bald fertig sein.